East LA's Los Lobos mit einem neuen Meisterwerk! Dieser Band gehen die Ideen einfach nicht aus! Über 30 Jahre sind seit ihrer Gründung vergangen, doch auch nach so langer Zeit ist aber auch gar nichts von einem "Kreativitätsstau" der Herren Hidalgo, Rosas, Pérez, Lozano und Berlin zu spüren - im Gegenteil! "The town and the city" ist ein Album geworden, das erneut die außerordentlichen Fähigkeiten einer der besten Rootsrock-Bands Amerikas auf das Eindrucksvollste offenbart. Mit aller Freiheit und mit all dem Raum, der ihre Vielseitigkeit zuläßt, begeben sie sich auf eine unwiderstehliche musikalische Reise, die zwischen solchen Karrierehöhepunkten wie "How will the wolf survive?", "Kiko" und der Gegenwart hin und her zu pendeln scheint. Doch wie selbstverständlich basteln sie daraus eine vollkommen neue, untrennbare Einheit, deren Resultat schließlich erneut etwas ganz Besonderes zum Vorschein bringt! Die Power von beispielsweise "Good morning Aztlán" etwas zurückschraubend, erleben wir ein wunderbar entspanntes neues Album, das neben all seiner natürlichen Spielfreude nahezu perfekt die Schnittstelle zwischen "erdig" und "harmonisch" trifft. Der Sound ist sehr trocken, gleichzeitig aber ungemein warm und geschmeidig produziert worden. Subtile Klänge und eine herrlich vielschichtige Instrumentierung (David Hidalgo's Lead Gitarren-Spiel ist umwerfend, genauso wie sein unverkennbarer Gesang) bauen eine gleichzeitig entspannte, wie auch geradezu knisternde Spannung erzeugende, hypnotische und äußerst angenehme Atmosphäre aus fantastisch ineinander fließendem Picking, unaufdringlichen Keyboard-Tupfern, exzellenter Percussion und wunderbaren Melodien auf. Die Arrangements wirken experimentell und vertraut zugleich. Sie nehmen den Zuhörer gefangen und "zwingen" ihn regelrecht zuzuhören. Faszinierend! Bei alledem spürt man auch immer wieder den Hang der Musiker ihren instrumentellen Künsten freien Lauf zu lassen, was der Band auch in Jam-Kreisen ein hohes Standing einbrachte. Vielseitige, ruhige, gleichzeitig rootsig zerrige, wie auch überaus klare Gitarrenlinien ziehen sich durch den wundervollen Opener "The valley", gebettet auf einem schön relaxten, einen magisch anziehenden Groove aus trockener Percussion und tiefem Bass. Die über 54 Minuten währende Aneinanderreihung eines musikalischen Höhepunktes an den nächsten hat begonnen. Auch bei dem großartigen von mexikanischen Acoustic Gitarren begleiteten "Hold on" bildet ein herrlich trockener Percussion-Groove die Basis, ehe sie mit dem überragenden "The road to Gila Bend" einen absoluten Traum von einem erdigen Rootsrocker abliefern. Ein lässiger, schwungvoller Drive, sehr flüssiger Rhythmus, prächtige, schön raue, rotzige, verzerrte "rusty" E-Gitarren-Linien in bester Neil Young & Crazy Horse-Tradition, Hidalgo's fantastischer Gesang - alles verpackt und harmonisch miteinander verschmolzen zu einer hinreißenden Melodie. Bärenstark! Darüber hinaus bietet der Song ungemein viel Freiraum für lockere Jammings, was die Band live sicher, vor allem im Rahmen der Gitarrenparts, genüßlich ausnutzen wird. Mit "Chuco's cumbia" folgt der erste von drei spanisch gesungenen Mexican-/Latino-Nummern (klasse Percussion, starke, transparente Gitarren, zuweilen ein großartiges "Spaghetti Western"-Flair, sowie ein exzellentes, unaufdringliches Saxophon erzeugen die fiktive Vorstellung von rhythmisch und temperamentvoll tanzenden Senoritas in einer heißen, mexikanischen "Cantina"), ehe mit dem exquisiten "If you were only here tonight" eine erneut überaus melodische Ballade folgt, deren lässige, lockere E-Gitarren-Begleitung ebenso retro wie zeitgemäß klingt. Man glaubt Spuren der legendären Grateful Dead zu entdecken, genauso wie die solch junger Bands wie My Morning Jacket! Sehr stark auch der raue, würzige Roots-Blues "Two dogs and a bone", der mit toller Orgel, Piano und E-Gitarre garnierte, etwas nostalgisch anmutende, recht knackige Rootsrocker "Little things", der ein gewisses Psychedelic-Feeling mit sonniger, kalifornischer Frische und einer klasse Melodie vereint, das bluesige, dezent jazzig swingende, Finger schnippende "Free up", wie auch die grandiose, herrlich staubige, countrylastige Roots-/Americana-Nummer "The town"! All das bedeutet außergewöhnliche musikalische Klasse auf höchstem Niveau! Nach über 3 Dekaden setzen Los Lobos mit diesem Album das nächste Ausrufezeichen in ihrer vielseitigen Karriere und schaffen es noch immer sich weiterzuentwickeln. "An exciting and emotionally powerful experience that grows with each listen"! Wir erwähnten es bereits eingangs: Ein Meisterwerk! Kommt in einem feinen Digipack mit einem alle Texte umfassenden, 20-seitigen Booklet!
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