Schlicht und einfach "Some Hearts" lautet der Titel von Carrie Underwood’s Debütalbum! Bezüglich der Verkaufzahlen und ihrer Sympathiewerte in der amerikanischen Bevölkerung wäre dieser Titel sogar eine glatte Untertreibung, denn die 23-jährige, hübsche "American-Idol"- Gewinnerin (US-Version von 'Deutschland sucht den Superstar') eroberte nicht nur das Gros der Herzen des "AI"-Publikums, sondern bricht schon kurz nach Erscheinen ihres Erstlings die ersten Rekorde. Mit weit über 300.000 verkauften Einheiten in der ersten Woche hält sie unangefochten den Rekord eines Newcomers im Country-Genre seit Bestehen der computerbasierten Zählung, kein anderer "American Idol"-Künstler (alle Sparten) konnte in diesem Zeitraum so viele CDs absetzen, und im Jahr 2005 ist dies zudem überhaupt keinem anderen Musik-Künstler aller Genres gelungen. Kein Wunder also, dass Carrie die No. 1 in den Billboard-Album-Charts erklommen hat! Auch ihre aktuelle Single "Jesus Take The Wheel" ist bereits auf Platz 14 mit klar ansteigender Tendenz. Also, die blonde Sängerin aus Checotah, Oklahoma hat bereits eindeutig, sehr sehr viele Herzen erobert. Nach Gesamtbetrachtung der insgesamt 14 Stücke ihres feinen Country-Pop-Albums sind die möglichen Ursachen für den Erfolg auch schnell verifiziert: Die äußerlich sehr sympathisch wirkende Carrie besitzt eine beeindruckend variable und sehr kräftige, aber auch überaus angenehm ins Ohr gehende Stimme. Sie versteht es blendend, Liedern Ausdruckskraft zu vermitteln, und ist zudem in der Lage sogenannte "Füller-Songs" noch in richtig positive Bahnen zu lenken. Dazu kommt das bis ins kleinste Detail perfekt durchorganisierte Konzept ihres Labels, von den ausgesuchten Songwritern, über Produzenten, den arrivierten Musikern bis hin zur medienträchtigen Vermarktung. Und sie hat Klasse! Die Produktion teilten sich bei Carrie's New Country-Einstieg die beiden "alten Hasen" Mark Bright und Dann Huff, wobei sich Huff (bei den kräftigen, poppigen Power-Balladen und Midtempo-Sachen) für das "New" und Bright mit ebenfalls satten Umsetzungen, aber doch eher für das "Country" verantwortlich zeigen. Huff konzentrierte sich mehr auf die emotionalen Geschichten, die von seiner Zusammenarbeit mit Faith Hill bestens bekannt sind ("Starts With Goodbye", "I Just Can’t Live A Lie", "That’s Where It Is"), meist Piano unterlegte, zum Teil mit Streicherarrangements versehene, im Tempo variierende Stücke, wobei ab und zu mal ein E-Gitarren-Solo des Gitarrenmeisters zu bewundern ist. Bright sorgt in den oftmals ähnlich strukturierten Songs, aber für deutlich mehr traditionellere Instrumentalführungen mit Steelguitar, Fiddle, Banjo oder Mandoline. Stark hier die leicht bluesig angehauchten Songs wie "Before She Cheats" (Carrie faucht zum Teil wie eine Raubkatze) und "We’re Young And Beautiful" (erinnert gar ein wenig an Bonnie Raitt), und die richtig countryfizierten Stücke wie "The Night Before (Life Goes On)" (Carrie auch mal mit richtig "dreckiger" Röhre) oder das autobiografische "I Ain’t In Checotah Anymore", bei dem Miss Underwood auch ihre kompositorischen Fähigkeiten offenbart. Kein Zweifel, man merkt, dass hier einiges an Potential vorhanden ist. Vor allem die Art, wie die Hauptakteurin sich mit spürbarer Begeisterung in ihre Songs "reinhängt" ist sehr beeindruckend. Ob es für Carrie einmal reichen wird, die momentan noch regierenden New Country-Königinnen wie Shania Twain, Martina McBride, Faith Hill oder Jo Dee Messina vom Thron zu stoßen, wird die Zeit nach Beendigung der ersten Euphorie-Welle zeigen (Konstanz ihrer Leistungen). Mit "Some Hearts" jedenfalls hat sie eindeutig bewiesen, was für ein großes Gesangstalent in ihr steckt, sodass ein Anspruch in dieser Richtung nicht von der Hand zu weisen ist! Klasse Debüt, Carrie! (Daniel Daus)
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