Klasse Comeback der Mavericks. Nachdem sie sich für einige Zeit getrennt hatten, war es völlig unklar, ob man jemals noch etwas Neues von ihnen hören sollte, doch nun sind Raul Malo, Paul Deakin, Robert Reynolds, zusammen mit dem neuen Gitarristen Eddie Perez, wieder da. Herrausgekommen ist ein typisches Mavericks-Album, d.h. leicht Rockabilly-infizierter, in viel Nostalgie schwelgender Pop/New Country mit einem gediegenen Schuß Latino-/Tex-Mex-/Flair, dessen Songs zwischen herrlich schwungvollen und schmissigen Abgeh-Nummern, sowie kitschig schmachtenden Balladen, denen man infolge eines zuweilen dick aufgetragenen "Zuckegusses" eine gewisse Ironie nicht abschreiben kann, geschickt hin und her schwanken. Raul Malo's Stimme ist einmal mehr überragend. Dieses Roy Orbison-Timbre und diesen Elvis-Touch, zusammen mit den unverkennbaren Roots seiner kubanischen Herkunft, bringt er einfach unwiderstehlich rüber. Einige Tracks sind mit Streichern und/oder Bläsern angereichert. Schon der Album-Opener, "I want to know", ist praktisch die halbe Miete dafür, daß die Anhänger von Malo & Co. auch an dem neuen Werk nicht vorbei kommen. Ein furioser, ungemein schmissiger, Gitarren orientierter Ohrwurm, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht - ein Hit, der an die besten Tage von "Music for all occasions" erinnert - eine Nummer, die einfach gute Laune macht, ob man will, oder nicht! Weitere Highlights: Das flotte "In my dreams" (gerade auch von Rick Trevino auf dessen neuem, gleichnamigen Album veröffentlicht), das ungeheuer rhythmische und temperamentvolle "Shine a light" mit seinem Latino-/Mexiko-Flair, die langsame, südamerikanische Rumba "I'm wondering", die schmissige, voller Sixties-Flair steckende, erste Single "Would you believe?", der schmachtende Swing-Blues "Too lonely", und die trockene, rootsige Countryrock-Ballade "Time goes by", die Malo im Duett mit Willie Nelson singt. Der Schlußtrack des Albums ist eine Coverversion des alten, von Albert Hammond und Lee Hazelwood geschriebenen Hollies-Hits "The air that I breathe". Die Mavericks knüpfen da an, wo sie mit "Trampoline" aufgehört haben. Obwohl die Countryelemente längst nicht mehr so dominant sind, wie in den Anfangstagen der Mavericks, so werden doch alle Fans dieser Band auch mit dem neuen Werk voll zufrieden sein. Sie sind zurück, und das in einer prima Verfassung! Nein, auch wenn man das manchmal glauben möchte, nicht Phil Spector, sondern Kenny Greenberg, der auch zuweilen an der Gitarre aushilft, und Raul Malo haben das Album produziert.
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