Während seiner zwei Jahrzehnte als Kopf der hoch geschätzten Rootsrock-/Americana-Formation The Jayhawks (anfangs zusammen mit Mark Olson) und als Mitglied der Alternate Country-/Americana-"Supergroup" Golden Smog hat sich Gary Louris, sowohl unter den Fans, als auch unter Experten und Kritikern, ein immenses Standing erarbeitet, das ihm aller Orten großen Respekt einbringt. Nach dem Split der Jayhawks (zumindestens liegen sie erst einmal auf Eis) beglückt Louris seine Fans und die Americana-Welt nun mit seinem ersten Solo-Album - und es ist ein ganz wundervolles Werk geworden. Produziert hat das Teil der The Black Crowes-Frontmann Chris Robinson, selbst seit langen Jahren ein glühender Fan von Louris. Was man angesichts einer solch interessanten, viel versprechenden Kombination erwarten darf, tritt dann schließlich auch tatsächlich ein: "Vagabonds" ist ein hinreißendes, zu jeder Zeit spannendes, abwechslungsreiches, musikalisch überaus versiert und kompetent umgesetztes Roots-/Americana-/Alternate Country-Album geworden, das die Schönheit, diese großartigen Melodien und "geschmeidige" Harmonie der Jayhawks mit den Ecken und Kanten, sowie dem rauen, bluesigen Southern-Charme, der in der Natur eines Chris Robinson liegt, auf großartige Art und Weise miteinander verbindet. Gary Louris' weiche, angenehme Stimme passt wunderbar zu den erdigen, rootsigen, aber nie zu "heftigen" Arrangements. Das wirkt staubig, sehr trocken und dennoch frisch. Glänzend aufeinander abgestimmt hören wir immer wieder eine urwüchsig "roughe" Rhythmik aus Drums und Bass, gepaart mit den Klängen natürlich "hölzerner" Acoustic Gitarren, großartiger, effektvoll unterschwellig verhallter, manchmal aber auch sehr dreckiger E-Gitarren, toller Piano- und Orgel-Ergänzungen, sowie herrlicher, kristallklarer Pedal Steel-Guitar! Klasse auch immer wieder die prägnanten "Chorusus" und Background-/Harmony-Gesänge des sogenannten "Laurel Canyon Family-Choirs", dem unter anderem solche Leute wie Jenny Lewis, Farmer Dave, Basist/Gitarrist Jonathan Wilson, Susanna Hoffs (The Bangles) und natürlich Chris Robinson angehören. Übt auf den Zuhörer einen immensen Reiz aus! Die Songs sind überwiegend im Midetempo- und Balladen-Bereich angesiedelt, wie beispielsweise die wunderschöne, im typischen Jayhawks-Stil dargebotene, traumhaft melodische Americana-Nummer "True blue" (tolle Pedal Steel-Arbeit von Josh Grange, starke Piano-/Orgel-Begleitung von Adam MacDougal), die das Album gleich mit einer absoluten Perle Louris'scher Songwriter-Kunst eröffnet. Und die (alle Songs entstammen alleinig aus seiner Feder) hat es einfach in sich! Weiter geht's mit dem nicht minder starken "Omaha nights", einem fantastischen, dreckigen, von rauer Slide-Gitarre, lockeren Piano-Klängen, southern-souligen Background-Gesängen und tollen Groove bestimmten Rootsrocker. Ruhig, flüssig, locker und trocken (prima dosierte Pianoläufe, tolles Acoustic Gitarren-Picking, herrliche Steelguitar-Fills) sprudelt uns anschließend das entspannte "To die a happy man" entgegen, gefolgt von dem großartigen, viel Southern-/Gospel-Soul vermittelnden, spirituellen Alternate Country-Waltz "She only calls me on Sundays", abermals gekennzeichnet von prächtigen Pedal Steel Guitar-Linien. Da werden sogar alte Erinnerungen an die Byrds und Gram Parsons geschürt. Nach der schönen, von frischen Acoustic-Riffs geprägten, flockigen Roots-Pop-Nummer "We'll get by" und dem entspannten, wieder recht Jayhawks-ähnlichen "Black grass", folgt mit der völlig simpel, aber mit ihrem massiven Hammond Orgel-Teppich, der im Hintergrund agierenden, dreckigen, kratzig rauen E-Gitarre, den schönen Piano-Klängen und Louris' herrlich verhaltenem, in eine wundervolle Melodie gebettetem, fast gebrechlich wirkendem Gesang, geradezu genial arrangierte Roots-/Americana-Nummer "I wanna get high" ein Stück, dem man Chris Robinson's Einfluß deutlich anmerkt. Verfügt über ein tolles, psychedelisches Flair mit jammigem Mittelteil! Ein absolutes Highlight eines Albums, dem man aber im Grunde genommen mit dieser Feststellung Unrecht tut. Denn: Das Songmaterial ist durch und durch von bestechender Qualität! Keine Frage, Gary Louris gelingt mit seinem Solo-Debut gleich so etwas wie ein kleines Meisterwerk, das ihm in der Szene erneut eine gewaltige Aufmerksamkeit bescheren wird. Exzellent!
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