Allerfeinste, absolut zeitlose, lupenreine, traditionelle Countrymusic auf einem beachtlichen Niveau! In dieser Form bekommt man das wirklich nicht "an jeder Straßenecke" geboten. Joe Nichols wird immer besser und beglückt die Country-Welt mit seinem bis dato eindeutig besten Album! 2003 noch nahm Alan Jackson den hoch talentierten Nichols als Opening-Act mit auf seine U.S.-Tour, heute muß er aufpassen, daß er von dem überaus sympathischen, aus Rogers/Arkansas stammenden jungen Mann nicht in den Schatten gestellt wird. Viele europäische Countryfans konnten sich erst kürzlich bei der 2005er Countrynight in Gstaad von den außergewöhnlichen Gesangsfähigkeiten (was hat der Bursche für eine wunderbare, angenehm warme, reine Countrystimme) Nichols' überzeugen, die er auch live ohne jeglichen Substanzverlust an den Tag legt. Mit großem Können, viel Ausstrahlung, ohne großes "Brimborium", aber sehr souverän hatte er das Publikum sofort mit nur wenigen Gesten und Worten fest im Griff! Die Songs des neue Albums "III", im übrigen nicht Joe's drittes Album insgesamt, wohl aber sein drittes auf seinem derzeitigen Label, strotzen nur so vor wunderbaren Melodien, großartigen, lupenreinen Honky Tonk- und "Pure Country"-Rhythmen sowie herrlichen, viel Frische ausstrahlenden Arrangements aus vielschichtigen Gitarren, Fiddles, Piano und Steelguitars. Die Songauswahl ist ganz große Klasse, dazu eine perfekte, fein abgestimmte und sehr klare Produktion von Brent Rowan! Der Anteil an flotteren Songs ist diesmal wesentlich höher als bei den beiden Vorgängern, was dem Gesamtwerk prächtig zu Gesicht steht. Dennoch herrscht durchweg eine ungemein lockere, entspannte Atmosphäre. Die Songs "fließen" geradezu aus den Lautsprechern! Es beginnt mit dem wunderbaren, schön rhythmischen, durchaus knackigen Midetmpo-Song "Size matters", durchzogen von einer klasse Melodie und einem sehr frischen Ambiente aus feiner Fiddle, klaren Gitarren und einer tollen Steel. Noch ein wenig flotter, dabei aber sehr flüssig und locker flockig begegnet uns Joe auf dem anschließenden, sehr traditionellen, herrlichen "Freedom feels like lonely". Auffällig sind hier einmal mehr die schönen Gitarren (prächtige elektrische Baritone-Gitarre, feine Acoustic-Rhythmen und ein paar kurze, würzige E-Gitarren-Bögen) und die tolle Melodie! Das ist reinster Country-Genuß von großer Qualität, die einem Alan Jackson aber auch in nichts nachsteht - im Gegenteil! Und so geht das auf dem Album weiter: "Tequila makes her clothes fall of" (wunderbarer Songtitel) ist geradezu ein Paradebeispiel von einem traditionellen, zeitlosen Countrysong - umgeben von einem dezenten Outlaw-/Waylon-Flair, einem schönen Linedance-Groove, und einmal mehr geprägt von einer vorzüglichen Melodie, sowie feiner Baritone-Gitarre, Steel, Fiddle und klasse Acoustic- und Electric-Gitarren. Anschließend folgt mit dem großartigen, mit frischen Acoustic Gitarren, Piano und Fiddle instrumentierten, im Refrain sogar recht knackigen "Talk me out of Tampa" die erste richtige Ballade - natürlich auch "pure Country"! Ganz wunderbar auch das lockere, Fiddle-driven, in bestem Alan Jackson-Stil daher kommende "That's waht love'll get to you". die gefühlvolle Ballade, "I'll wait for you", oder das flockige, traumhaft melodische, honky-tonkige, retro-mäßige "Should I come home (or should I go crazy)"! Enthält zudem eine starke, ungemein traditionelle Version von Steve Earle's Ballade "My old friend the blues"! Joe Nichols verkörpert wie kein anderer der jüngeren Nashville-Garde die Traditionene solcher Größen wie Merle Haggard, George Jones, Don Williams, Keith Whitley, Alan Jackson, Randy Travis & Co.! Und auf seinem neuen Album macht er das besser denn je! Reine Countrymusic mit dem Gütesiegel "1A"! Eine beeindruckende Leistung, Mr. Nichols!
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