Das hätte man Lee Ann Womack, die ja eher als Vertreterin des "Nashville goes Pop"-Modern-Country galt, kaum zugetraut: Ein reines, klassisches Copuntryalbum - und was für eines! Große Leistung! Voller Eleganz bringt uns Lee Ann mit ihrem neuen Album die guten alten Zeiten zurück, als Königinnen der Countrymusic, wie Tammy Wynette, Tanya Tucker, Lynn Anderson oder Dolly Parton die Charts regierten. Den Zauber ihrer neuen Songs machen die wundervoll traditionellen Arrangements aus, deren Sound sich in freundlich wimmernden Steelguitars, feinem Klavier, entspannter Mundharmonika, großartigen Fiddles, und frischen, weichen Gitarren wieder findet, frei von jeglicher Hektik oder gar Aggressivität. Eine genußvolle Lockerheit und Entspannung und umgibt die wunderbaren Lieder! "Some people take voice lessons to learn how to sing, but I just sat and listened to Country Music records like George Jones, Dolly Parton and stuff like that. That's how I learned how to sing", sagt die Tochter eines "East Texas Country Deejays"! Immer und immer wieder hat sie die Platten ihres Vaters gehört, hat sie lieben gelernt und sich nichts sehnlicher gewünscht, so zu klingen wie ihre Heldinnen. Das sind die Roots von Lee Ann Womack! Und sie hat es geschafft! "There's more where that came from" ist unverfälschter, zeitlos schöner Country, gleichzeitig voller Frische und Tradition, mit dem sie sich voller Respekt auf eine Stufe mit den Großen der Countrymusic stellen kann. Hut ab! Es beginnt mit dem entspannten, von toller Fiddle, dezenter Baritone Gitarre und viel Honky Tonk-Esprit ausgestatteten, traditionellen Title-Track, der einem vorkommt, als würde er von einem weiblichen George Strait vorgetragen. Weiter geht es mit dem großartigen "One's a couple", einer geschickt, dezent knackig und sehr vielschichtig in einem transparenten Klangbild aus herrlicher Fiddle, Acoustic Giitarren, wunderbar weichen und zurückhaltend eingesetzten E-Gitarren, klasse Piano, jaulender Steel und recht trocken ausgerichteter Percussion arrangierten, lupenreinen Country-Ballade von zeitloser Schönheit. Eine bärenstarke Nummer! So folgt ein starker Titel dem nächsten! Wie zum Breispiel die hinreißende "cheatin'" Countrynummer "I may hate myself in the morning", das mit Mandoline, Mundharmonika und excellenter Steel- und Baritone-Guitar getränkte, frische "The last time", das schön flotte, regelrecht zum Mitwippen geeignete, flockige "He oughta know that by now", die traumhafte "Pure Country"-Ballade "Happiness" (es ist einfach herrlich, wenn ein Stück schon mit einer Textzeile wie "Down at the lost highway café" beginnt) mit ihrer wunderbaren Melodie, dem klasse Country-Piano, sowie der traurigen Steel und Fiddle, die knackige Midtempo-Nummer "When you get to me" mit ihren schönen Gitarren, oder das rhythmische Banjo-driven "What I miss about heaven"! Ganz große Klasse ist auch das wunderschöne, ruhige Remake von Sonny Throckmorton's "Waiting for the sun to shine", das man ja neben dem Original auch noch von Ricky Skaggs kennt! Nach dem letzten Stück folgt übrigens noch ein nicht in der Tracklist aufgeführter "hidden track" (die CD also einfach weiterlaufen lassen), und zwar eine tolle Coverversion des Porter Wagoner/Dolly Parton-Klassikers "Just someone I used to know"! Es gibt keine Schwachstellen! Lee Ann Womack mit dem wohl besten Alnum ihrer bisherigen Karriere - anspruchsvoll, gefällig, authentisch, rein, zeitlos, frisch! Eine CD zum Genießen... - zum Sitzen auf der Veranda, bei einem schönen Gläschen Wein, umgeben von den warmen Strahlen der wohligen Frühsommer-Sonne, den Blick über das weite Land schweifen lassend.... - einfach herrlich!
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