Immer mehr "back to the roots", immer mehr klingen sie wie früher. Die Zeiten der mega-kompatiblen Mainstream-Phase ala "Gimme all your lovin'", oder "Legs" scheint endgültig vorbei zu sein. Gut so! "That lil ol' band from Texas is back with a blistering collection of new tunes, guaranteed to fry yer fajitas", heißt es in einer US-Pressemitteilung! In der Tat steckt hier so viel Würze und Pfeffer drin, wie schon lange nicht mehr! "Mescalero" ist ein druckvolles, fettes, rootsiges, ungemein dreckiges, staubendes, sehr Mexiko-nahes, scharfes, heißes (Blues)Rock-Album geworden, daß die Jungs in der besten Form seit Jahren zeigt. Ja, tatsächlich spielt der Blues in der Musik von ZZ Top wieder eine entscheidende Rolle. Es kocht und dampft an allen Ecken. Los geht's mit dem Titelstück, das sofort zeigt, wo's lang geht. Das sehr starke, elektrisierende, von ultra scharf gewürzten, unter Strom stehenden Bass-Linien angetriebene "Mescalero", in der Mitte mit einem glühenden Gitarrensolo von Gibbons angereichert, geht unvermindert und ohne Umwege direkt ins Blut. Nach dem donnernden, schwergängigen Rocker "Two ways to play" dann mit "Alley-Gator", eine dermaßen starke, herrlich swampige, Bluesrock-Killer-Nummer, die zu dem Besten zählt, was ZZ Top in den letzten 20 Jahren veröffentlicht haben. Textlich, wie auch musikalisch schlagen sie hier eine Brücke von Texas nach Louisiana. Erstklassiger, mit Tequila gewürzter, bluesiger Voodoo-Rock, inklusive großartiger, rhythmischer Schlagzeug-Arbeit von Frank Beard und einem dezenten im Hintergrund vor dem brodelnden Sound agierenden Akordeon. Es folgen der feurige, bluesige Boogie-Rocker "Buck nekkid" und mit "Goin' so good" eine an ganz frühe Zeiten der Band erinnernde, southern-getränkte, Country-Blues-Ballade, in die sie sogar eine sich großartig mit Gibbons' Lead-Gitarre vertragende Steelguitar, gespielt von Nashville's Studio-Ikone Dan Dugmore, untergebracht haben. Sehr gelungen sind auch der klassiche Riff-Rocker "Piece", das trockene "Dusted", der ungemein retro klingende, lässig coole, Slide-getränkte, richtig melodische, Honky Tonk Country-Rocker "What would you do", der rhythmische, mit dreckiger Harp getränkte, drückende Bluesrocker "Liquor" (könnte auch von den North Mississippi Allstars stammen), usw., usw.! Enthält auch eine klasse Coverversion von Lowell Fulson's "Tramp"! ZZ Top machen wieder richtig Freude, denn "Mescalero" steckt voller Feuer! Scharf gewürzte Tortillas, 'ne Pulle Tequila, die heißen Sounds von "Mescalero" - und die Party ist in vollem Gange....
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