Nashville's first class Singer-Songwriter Will Hoge markiert mit seinem nunmehr 12. Album "Wings on my shoes" einen neuen Meilenstein in seiner Karriere. Der Mann ist mal wieder in bestechender Fiorm! Für die Aufnahmen hat sich Hoge mit seiner erstklassigen, 4-köpfigen Touring Band (Thom Donovan - guitars; Josh Grange - guitars, lap steel, pedal steel, keyboards; Christopher Griffiths - bass und Allen Jones - drums) für eine Woche in den Emporium Studios von Nashville eingenistet, wo die Band das durchweg erstklassige Songmaterial überwiegend live eingspielt hat. Man verzichtete auf jegliche Studiotricks, wie Hoge es ausdrückte, was schließlich zu einem ungemein erfrischenden, kernigen, authentisch erdigen, nie zu glatt geschliffenen, von herrlichen Melodien durchzogenen, ja geradezu meisterhaften Rootsrock-/Americana-Erlebnis führte, oftmals tangiert von einem schönen Heartland-, Southern-, und/oder Countryrock-Feeling, das Hoge und seine Band längst auf eine Stufe mit solchen Kollegen wie Stve Earle & The Dukes oder Jason Isbell and the 400 Unit stellen. Abwechslungsreich, kreativ und mit höchster Qualität gelingt ihm eine sehr ausgewogene Balance zwischen richtig zünftigen, rohen, dreckigen und "rotzigen" Rockern, herrlich knackigen Midtempo-Nummern und der ein oder anderen hinreißend schönen, klar und frisch instrumentierten, klangvollen Ballade. Die Songauswahl ist geradezu perfekt. Los geht's mit dem von ordentlich fetten Gitarrenriffs und "crashing drums" begleiteten, powernden Rootsrocker "John Prine's Cadillac", in dem Hoge von einer Begegnung mit dem großen John Prine erzählt, der eines Tages zufällig im Auto neben ihm an einer Ampel stand. "I look over and Mr. Prine was next to me in his Cadillac, shades on, music loud enough you could kinda hear it through the window", sagte Hoge in einem Statement. "He was just grinning, bobbing his head. I stared and really wondered what the fuck song(s) is that motherfucker playing that’s bringing him that kind of joy? It’s one of the great unsolved mysteries of my life". Schöne Anekdote, prächtig umgesetzt in dieser tollen Nummer, die Hoge spontan nach dem Ableben von Prine schrieb. Der Song hat richtig Feuer, gipfelnd in einem klasse Gitarrensolo. Ähnlich kraftvoll und schmissig, dazu veredelt mit herrlich satten Gitarren, geht es mit dem hoch melodischen, schön retro wirkenden, leicht Heartland Rock- und Countryrock-infizierten Rootsrocker "It's just you" weiter. Die Spuren eines Tom Petty sind hier durchaus wahrnehmbar. Erneut hören wir ein wunderbares, "saftiges" Gitarrensolo. Bei dem folgenden, exzellenten "Queenie" handelt es sich um eine wundervoll lockere, abermals toll ins Ohr gehende, balladeske Americana-Nummer, deren großartiges Klangbild aus diversesten Gitarren ein unwiderstehliches Hörvergnügen bedeutet. Will Hoge singt exzellent. Mit dem erdigen, kräftigen, einmal mehr von vielschichtigen Gitarren geprägten Rootsrocker "You are the place" (die grandios soundenden, markanten, ein schönes Southern-Feeling ausstrahlenden Dual Lead Gitarren-Licks während des Refrains sind der "Hammer") wird es wieder kerniger und rockiger (zündendes Gitarrensolo, psychedelisch angehauchtes Intermezzo inklusive), bevor die Jungs mit dem kochenden, fast schon ein wenig punkigen "All I can take" einen fulminanten, richtig dreckigen, rotzigen Volldampf-Kracher raushauen. Auch die sehr soulful dargebodene Midtempo Americana-Nummer "Ain't how it used to be" (großartiges Wurlitzer Piano, velseitge Gitarren), das umwerfend melodische, mit toller E-Gitarre, Baritone Guitar und Pedal Steel veredelte "Birmingham", sowie die schön staubig erzählte, abermals von wunderbar variablen Gitarren begleitete, fast schon ein wenig cineastisch und episch wirkende Americana-Blaade "Dead man's hand" sind schlicht grandios. Es gibt auf dem kompletten Album nicht eine einzige schwächelnde Nummer. "Wings on my shoes" ist ein famoses, ja meisterhaftes Werk geworden, das Hoge's Ruf als einer der besten und profiliertesten Roots- und Americana-Singer/Songwriter der heutigen Zeit noch einmal massiv festigen dürfte. Der Mann ist jetzt seit zwei Dekaden "im Geschäft", hat trotz seiner immensen Qualität unverständlicherweise noch immer nicht den ganz großen Durchbruch geschafft, "brennt" aber auch mit Album Nr. 12 noch immer für seine Musik, als wäre es sein erstes. Seine musikalischen Ideen und sein Songwriting kennt keine Grenzen. Album für Album hat man das Gefühl, als sei es noch einmal etwas stärker ausgefallen, als der jeweilige Vorgänger, aber auch schon Album Nr. 1 war bereits ein "Killer"-Teil. Will Hoge wird wohl nie einen Durchhänger haben - ganz im Gegenteil. Was für ein prächtiges Rootsrock-/Americanarock-Album!
Das komplette Tracklisting:
1. John Prine's Cadillac - 3:22
2. It's Just You - 2:53
3. Queenie - 3:43
4. You Are the Place - 4:10
5. The Last One to Go - 3:53
6. All I Can Take - 2:45
7. Ain't How It Used to Be - 3:35
8. Birmingham - 3:24
9. Dead Man's Hand - 6:40
10. Whose God is This - 5:14
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