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Vaden, Sadler - anybody out there? [2020]
Was für ein fantastischer Gitarrist und Musiker! Was für eine Entwicklung! Was für ein fanoses Album! Der aus Charlotte/North Carolina stammende Sadler Vaden, etatmässig zweiter Lead-Gitarrist und Grammy-dekoriertes Mitglied bei Jason Isbell and the 400 Unit, früher auch einige Zeit bei Drivin' N' Cryin', ist so etwas wie ein "self-professed rock and roll nerd" - ein durch und durch Rock'n Roll-Besessener, der Musik macht, seitdem er 19 Jahre alt ist, und der sich dafür entschieden hat, all das, was er so liebt, komplett in den Mittelpunkt seines Lebens zu stellen. Er braucht die Musik, wie die Luft zum Atmen. Mit dem bärenstarken "Anybody out there?" veröffentlicht Vaden nun sein bereits zweites Soloalbum, ein Werk, bei dem diese endlose Hingabe und Liebe zur Rockmusik durchgängig spürbar ist. Vaden hat überhaupt keine Ambitionen, seine Zusammenarbeit mit Jason Isbell and the 400 Unit zu beenden, doch eines ist auch klar: Mit diesem Album, diesem exzellenten Songwriting, seiner großen Klasse als Sänger in Verbindung mit seinem herausragenden Gitarrenspiel, seiner außergewöhnlichen, musikalischen Kllasse im Allgemeinen und seiner Kreativität, tritt Sadler Vaden locker aus dem Schatten des großen Jason Isbell, steht mit Bravour im Rampenlicht. Unterstützt von seinen 400 Unit-Kumpels Derry DeBorja (piano, moog) und Jimbo Hart (bass), sowie dem hervorragenden ex-Wallflowers- und heutigem Nashville Session-Drummer Fred Eltringham (u. a. Dierks Bentley, Vince Gill, Rodney Crowell, Sheryl Crow...) und John Eldridge (hammond organ), gelingt ihm eine ungemein frische, vitale, jede Menge positive Energie und Schwung verbreitende, die pure Spielfreude suggerirende Reise durch die Gefilde des satt Gitarren-betonten American Rootrocks, Retro Rocks und Americana, wobei er seinen vielen Einflüssen freien Lauf lässt (z. B. The Byrds, The Band, The Jayhawks, Led Zeppelin und vor allem Tom Petty), diese aber mit seinem immensen Songwriting-Talent in jeder Menge begnadete, eigene Songs münden lässt. All diese Songs, mit ihren so wunderbar vielschichtigen, klaren, "chiming, twangy guitars", mal richtig massiv, mal wohltuend dosiert, und mit ihren so herrlichen Melodien, werden von unseren Ohren geradezu magisch angezogen. Es ist ein Fest, ein Genuß - ohne jeden Ausfall. Der Reigen beginnt mit dem schön schmissigen, erfrischenden Power Roots-/Classic-Rocker "Next to you", der mit seinen mächtigen Gitarren und seinem wunderbaren Retro-Ambiente wie eine geniale Synthese aus Led Zeppelin, Roger McGuinn's The Byrds und Tom Petty & the Heartbreakers daherkommt. Hört sich zuweilen an, als seien hier mindesten 3 Gitarristen am Werk. Toller Job von Sadler Vaden, der auch gesanglich sofort vollstens überzeugt. Ein Mörder-Auftakt! Beim zweiten, geradezu traumhaft melodischen Track wird es dann deutlich ruhiger und vom Tempo zurückhaltender, relaxter. "Don't worry" ist eine hinreißende, atmosphärische, voller Soul dargebotene Americana-Nummer, durch die ein Hauch von The Band und Crosby, Stills, Nash & Young wabert, die aber durchaus auch Vaden's 400 Unit-Boss Jason Isbell bestens zu Gesicht stünde. Sehr schön hier die Orgeluntermalung und das sehr feinfühlige, akzentuierte, wunderschöne Lead Gitarrenspiel des Meisters. Nach dem knackigen, fetten, mit powernden Gitarren vollgepackten, ein wenig an Joe Walsh erinnernden Retro-Rocker "Golden child" (scharfes Gitarrensolo, wunderbare, dezente, bestens passende Moog-Fills), folgt mit dem kernigen, energetischen Roots-/Classic-Rocker "Anybody out there?", dem Titelstück also, eine Nummer, die Vaden zusammen mit dem ex Cry of Love- und The Black Crowes-Gitarristen Audley Freed geschrieben hat. Beginnt mit einem starken, psychedelischen Schlagzeug-Intro, ehe mächtig fette Gitarren einsetzen, abermals bestens passend von hintergründigen Moog-Linien begleitet. Das psychedelische Ambiente zieht sich durch den kompletten Song. Großartig Vaden's Gitarrensolo im Break. Das wunderbare, lockere "Modern times" wirkt wie eine äußerst gelungene Kreuzung aus Tom Petty und Ryan Adams (klare, volle, sehr schöne Acoustic Gitarren-Riffs), "Peace + harmony" kommt sehr erdig und rootsig, voller "sweet and greasy slide guitar"-Momente, und dann nhören wir die geradezu geniale, edle, von faszinierenden Gitarrenlinien durchzogene, gnadenlos schöne Roots-/Americana-Ballade "Be here, right now": Wirkt kraftvoll, gleichzeitig aber auch episch entspannt. Vaden's ausgedehntes, rund 2-minütiges gefühlvolles, klares, virtuoses Gitarrensolo am Ende des Songs lässt einen staunend und freudig zugleich zurück. Begnadet! Und im genauso rasanten, satten und voller Power zelebrierten Byrds-/Tom Petty-Modus wie zu Beginn des Albums, lässt Vaden sein Werk mit dem furiosen Gitarrenrocker "Tried and true" auch ausklingen. "Big, big guitars" überall! Sadler Vaden genießt nicht erst seit seinem Job bei Jason Isbell's 400 Unit in der Rootsrock- und Americana-Szene als famoser Gitarrist einen ausgezeichneten Ruf. Doch was er im Laufe der Jahre für eine steile Entwicklung genommen hat, wie seine gesamtumfänglichen Fähigkeiten als Musiker gewachsen sind ("grow from amazing to mind-blowing over the years", sagt dazu ein amerikanischer Kritiker), ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Mit "Anybody out there?" (ach ja, produziert hat er das Werk auch noch selbst - und zwar in einem klasse Sound) gelingt Vaden ein absolutes Meisterstück, das ihm einen festen Platz als musikalische Institution in der amerikanischen (Roots-/Americana-)Rockszene einbringen wird. Was für eine Leistung! Beeindruckent! Brillant! "The sky's the limit"...

Das komplette Tracklisting:

1. Next to You - 3:33
2. Don't Worry - 5:37
3. Golden Child - 2:38
4. Anybody out There? - 4:42
5. Curtain Call - 3:32
6. Modern Times - 4:14
7. Peace + Harmony - 3:03
8. Good Man - 3:26
9. Be Here, Right Now - 5:23
10. Tried and True - 3:39

Art-Nr.: 10015
Gruppe: Musik || Sparte: Rock
Status: Programm || Typ: CD || Preis: € 14,90

In folgende Titel können Sie reinhören:
Next to you
Don't worry
Golden child
Anybody out there?
Modern times
Peace + harmony
Be here, right now
Tried and true

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Wade, Morgan - reckless [2021]
Die großartige Singer/Songwriterin Morgan Wade wuchs in dem kleinen Nest Floyd im Herzen von Southwest Virginia auf, in der selben Appalachia-Region, wo auch die Carter Family und die Stanley Brothers ihren Ursprung haben - und ihre klasse Stimme, "a raspy soprano drenched in twang", ist klar von dieser Gegend geformt. Hier spielen Bluegrass und die Countrymusic der Blue Ridge Mountains eine große Rolle. Doch die 26-jährige Morgan, die sich in ihrer Jugend auch viel mit klassischem Rock, Pop und Punk beschäftigte, ist alles andere, als eine solche Künstlerin. Sie möchte nicht typisiert werden. Im vergangenen Jahr begegnete Sadler Vaden, etatmäßiger, herausragender Gitarrist von Jason Isbell's Backing Band The 400 Unit, bei einem eigenen Festivalauftritt Morgan Wade, die direkt vor ihm spielte, und war von ihrer Darbietung geradezu fasziniert. Ea war der Beginn einer ungemein fruchtbaren Zusammenarbeit, die nun in Morgan's hervorragendem Debutalbum (vor einigen Jahren veröffentlichte sie schon einmal ein Album unter Morgan Wade & the Stepbrothers) mündete, das Vaden nicht nur zusammen mit Paul Ebersold (u. a. Drivin' N' Cryin') in einem wunderbar gitarrenlastigen Breitwandsound produzierte, nein, er spielte auch sämtliche Gitarrenparts höchst selbst ein, wie auch noch einige andere Instrumente und war bei einigen der Tracks zusätzlich kompositorisch beteiligt. Obwohl (Alternate)Countrymusic unverkennbar in der DNA der 10 durchweg sehr starken Songs vorhanden ist, so ist sie doch keineswegs die treibende Kraft. Wade's Rock- und Pop-Inspirationen spielen ebenso eine tragende Rolle, wie Vaden's großer Einfluß, der dem Album deutlich seinen musikalischen Stempel aufdrückt. So ist ein tolles Rootsrock-, -pop-, Americana-, Alternate Country-Album entstanden, dessen Musik gar nicht mal so weit von der entfernt ist, die Sadler Vaden auf seinem famosen, letztjährigen Soloalbum "Anybody ou there?" präsentierte. Und ausch Jason Isbell dient durchaus als Vergleichsgröße, ebenfalls wie Sheryl Crow, Elizabeth Cook und vielleicht ein "weiblicher" Ryan Adams. Das Songmaterial bleibt mit seinen starken Melodien und den von wunderbaren, vielschichtigen, saftig soundenden, klaren Gitarren bestimmten Arrangements prächtig hängen. Textlich durchaus intelligent, verarbeitet Morgan ihren Selbstfindungprozess nach für sie schwierigen Zeiten, in denen sie nicht so recht wusste, was sie eigentlich will. Alles wirkt sehr glaubwürdig und authentisch. Weitere hochkarätige Begleitmusiker sind neben Sadler Vaden u. a. dessen 400 Unit-Kumpels Jimbo Hart (Bass), Derry DeBorja (Keyboards), sowie Fred Eltringham (u. a. Lucinda Williams, Emmylou Harris) an den Drums. Das Album beginnt mit dem von herrlichen, breit angelegten Gitarren umgebenen, saftig soundenden, wunderbar melodischen Rootsrocker "Wilder days". Der Gitarrenwall, zwischen dem die Produzenten Vaden und Ebersold Morgan's Stimme, mit rootsig trocken zu Beginn und hallig poppig im Refrain, nahezu perfekt eingefangen haben, ist einfach toll. Saustarker Auftakt! In ähnlichem Fahrwasser befindet sich auch das exzellente "Other side". Tolle Melodie, rootsig, mit exquisiter Gitarrenummantelung und dezent, aber cool eingesetzten Keyboards. Sadler Vaden macht im Break seine Aufwartung mit einem unwiderstehlichen Sidegitarren-Solo. Fabelhaft! Mit dem fantastischen "Mend" präsentiert uns die im übrigen überaus reichhaltig tätowierte Miss Wade dann eine bittersüße, von toller Rhythmusarbeit getragene (Drums, Percussion) und von schönen Classic Rock-Einflüssen durchzogene, rootsige Americana-Ballade, bei der erneut die großartige Slideguitar-Begleitung von Mr. Vaden und die exzellente Melodik herausstechen. Im grrovigen Bereich zwischen Alternate Country, Roots und Americana-Pop bewegt sich das abermals mit herrlichen Gitarren bestückte "Take me away", während das Titelstück "Reckless" mit einem pulsierenden Beat und kraftvollen Refrain ordentlich rockt. Es folgt die flockige Americana-Nummer "Northern air", bis das Album mit der wunderbaren, zurückhaltend, aber sehr effektvoll instrumentierten, gar ein wenig an Jason Isbell's "Cover me up" erinnernden Americana-Ballade "Met you" endet, bei der Morgan noch einmal sehr eindrucksvoll demonstriert, über welch bemerkenswerte, kraftvolle Stimme sie verfügt. Keine Frage, Morgan Wade liefert mit "Reckless" ein ganz tolles, sehr reifes Rootsrock-, Americana-, Alternate Country-Album ab, das mit seinem prächtigen Gitarrensound ihre ganzen musikalischen Einflüsse, aber auch ihr großes Songwriting-Talent in 10 erstklassigen Songs offenbart. Super Leistung!

Das komplette Tracklisting:

1. Wilder Days - 4:11
2. Matches and Metaphors - 3:16
3. Other Side - 3:12
4. Don't Cry - 3:38
5. Mend - 4:53
6. Last Cigarette - 2:49
7. Take Me Away - 3:45
8. Reckless - 3:44
9. Northern Air - 4:51
10. Met You - 4:32

Art-Nr.: 10279
Gruppe: Musik || Sparte: Rock; Country
Status: Programm || Typ: CD || Preis: € 14,90

In folgende Titel können Sie reinhören:
Wilder days
Other side
Mend
Take me away
Reckless
Northern air
Met you

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