2 Jahre nach dem mit leichten Achtziger Jahre-Vibes durchtränkten "When you found me" kehrt die großartige Rootsrock-Formation Lucero um den charismatischen Frontmann Ben Nichols mit dem lraftvollen, neuen Werk "Should've learned by now" zu ihren Wurzeln zurück und damit zu ihrem baumstarken, sie so prägnant und einzigartig definierenden, dreckigen Gemsich aus rauen, rotzigen, erdigen Klängen von punkig infiltriertem Southern-flavored Rootsrock- und Alternate Country, gepaart mit einem prächtigen Jersey-/Heartland Rock-Flair und dem Sound ihrer Heimat Memphis/Tennessee. Die auf dem Vorgängerwerk teils etwas fremdelnden Synthie-Tupfer sind wieder komplett verschwunden. Herrliche, vielschichtige E-Gitarren in Gemeinschaft mit teils umwerfend flüssig gespielten Klavierpassagen des meisterhaft auftrumpfenden Rick Steff bestimmen zumeist das Geschehen der 10 durchweg exzellenten, von starken Melodien geprägten, auf den Punkt gebrachten Songs, die aber stets, ihre raue, erdig rotzige Ursprünglichkeit bewahren, allein schon durch Ben Nichols' unverkennbaren, fabelhaften, raspenlnden Gesang. Sie bewegen sich irgendwo auf dem Terrain zwischen solchen Kollegen wie den Drive-By Truckers, Wilco, American Aquarium, den Repkacements und einem Hauch von Springsteen, haben aber absolut ihre ganz eigene DNA. Exzellent produziert hat das Werk Grammy-Gewinner Matt Ross-Spang (u. a. Allman Betts Band, Jason Isbell, Margo Price, Lou Reed, Old Crow Medicine Show). Eröffnet wird das Album gleich mit einem Killer-Track, dem von dynamischen Gitarrenriffs geprägten, kräftigen Midtempo-Rootsrocker "One last f. u.", durch den sich zünftige Gitarrenlinien (starkes Solo im Break), cool klimperndes Piano und eine prächtig hängen bleibenden Melodik ziehen. Die dreckige Roots- und Heartland-Note hat richtig viel Charme. Mit schön viel Drive und einem Hauch von unterschwellig punkigem Southern Flair schmettert die Band das voller Energie steckende "Macon if we make it" hinterher. Hier dominieren genußvoll die Gitarren. Deutlich lockerer und flüssiger, aber nicht weniger rau, folgt das in einem wunderbar melodischen Midtempo gehaltene, mit herrlich lässigen Gitarren und bravourösem Klavierspiel garnierte "She leads me", gefolgt von dem kraftvollen, rifigen, abermals prächtig ins Ohr gehenden Rootsrocker "At the show". Das Gitarren-/Piano-Zusammenspiel ist erneut ein Traum. So geht das munter weiter, bis das Album mit der hinreißenden Roots-Ballade "Drunken moon" (tolle Orgeluntermalung, feines Piano, wohl temperierte Gitarren) und coolen Alternate Countryrock-Nummer "Time to go home" (klasse Akkordeonklänge) genauso beeindruckend endet, wie es begonnen hatte. Die Band zeigt sich in wirklich blendender Verfassung. Sie haben sich in den letzten Jahren eine sehr loyale, stetig wachsende Fanbase in der Rootsrock-Szene erarbeitet, was mit diesem Album noch einmal auf's Deutlichste untermauert werden dürfte. Tolles Teil!
Das gesamte Tracklisting:
1. One Last F.U. - 3:15
2. Macon If We Make It - 3:44
3. She Leads Me - 4:40
4. At the Show - 3:05
5. Nothing's Alright - 3:51
6. Raining for Weeks - 3:12
7. Buy a Little Time - 4:01
8. Should've Learned by Now - 4:18
9. Drunken Moon - 4:29
10. Time to Go Home - 3:26
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