Brandon Santini, ein wahrer Meister der Bluesharp, stammt aus der Region um Piedmont/North Carolina und lebt seit 2003 in Memphis/Tennessee. Sowohl die alte, als auch die neue Heimat hinterlassen deutlich ihre Spuren in Santini's Musik, der auf seinem neuen Album "The longshot" mit einer baumstarken Mischung aus Roots-, Beale Street-, Southern- und Delta beeinflußtem Blues, auch mit traditionellen Strömungen, und entsprechenden Rock-Vorlieben brilliert. Das alles kommt, untergebracht in durchweg exzellentem Songamterial, herrlich ursprünglich, unbeschwert, und entspringt einer schön erdigen, dreckigen Roots-Basis. Die Songs wirken dabei trotz ausgeprägter Spielfreude sehr gut strukturiert und stecken, trotz ihres rauen Charmes, voller starker Melodien. Die exzellenten Musiker, das sind neben Santni mit seinen Sanges- und Mundharmonikakünsten, u. a. die beiden klasse aufspielenden Gitarristen Timo Arthur und Greg Gumpel (Slide), Chuck Combs am Bass, Reid Muchow an den Drums und der unwiderstehliche, vor allem auch durch seine Aktivitäten bei Robert Randolph and The Family Band, sowie im Umfeld von The Allman Brothers Band und Gov't Mule in Erscheinung getretene und nun als siebtes Mitglied der gerade gegründeten Allman Betts Band (Devon Allman und Duane Betts) bestätigte Keyboarder John Ginty, machen einen fantastischen Job. Ginty hat das Album, gemeinsam mit Ben Elliott und dem Protagonisten selbst, zudem auch hervorragend produziert. Bis auf eine fantastische Coverversion der alten Willie Dixon-Nummer "Evil (is going on)" stammen sämtliche Songs aus der Feder des Protagonisten, vereinzelt gemeinsam mit Co-Autoren, was, gemessen an der hohen Qualität, seine umfassenden, musikalischen Fähigkeiten zusätzlich unterstreicht. Los geht's mit dem wunderbar dynamischen, gut in die Beine gehenden, von einem klasse Percussion-Drive und dreckigen Gitarrenriffs geführten und einem feinen North Mississippi Hill Country-Vibe umwehten Roots-/Blues-/Rock'n Roller "Don't come around here", mit dem das Album gleich richtig Fahrt aufnimmt. Santini singt sehr stark, holt aber im Break auch gleich seine Bluesharp raus und beglückt uns mit einem fulminanten, erdigen Solo. "A monster harpoon man"! Mit dem folgenden "Beggin' baby" hören wir einen prächtigen, rauen Roots-/Bluesrocker, der ein wenig swampig und mit sehr viel "Spirit" daherkommt. Sehr stark präsentieren sich hier die beiden, oben erwähnten Gitarrristen, mit tollem Lead- und Slide-Spiel, vor allem auch, wenn sie nahezu synchron zu Santini's Gesang agieren. Ein bluesiges Harp-Solo darf natürlich auch nicht fehlen. Alles passt hervorragend zusammen. Es folgt die wundervolle, sehr melodische, genauso lockere, wie unterschwellig schwüle Roots-/Americana-Nummer "One more day", deren dezentes und harmonisches Countryrock-Ambiente Santini schließlich mit seinem schön dreckigen Bluesharpspiel gezielt unterbricht. Toll arrangiert! Grandios auch das treibende, ordentlich nach vorn rockende "Heartbreaker" mit seinen elektrisierenden, glühenden Gitarrenlicks (inkl. "unter Strom" stehendem Solo) und den dreckigen Harp-Attacken, sowie der wunderschöne, balladeske, genauso erdige, wie lockere, flockige Americana-Rocker "Broken bones" mit seinen großartigen Mundharmonika-Klängen, Ginty's tollem Orgel-Background und der prächtig integrierten, unaufdringlichen Slideguitar. Wie ein unaufhaltsam durch die "Southlands" rollender "Bluestrain" kommt schließlich das ordentlich dampfende "Back to you" auf uns zu, inkl. treibender Gitarrenriffs, einem tierischen Gitarrensolo, tollen Orgel-Fills und der obligatorischen Bluesharp. Auch der drückende, dennoch lockere, durchaus traditionell verwurzelte, mit akustischen und elektrischen Gitarren und klasse Harp-Licks inszenierte Southern-/Roots-Blues "Going home" ist ein "Knüller". Brandon Santini und seine Freunde hauen mit "The longshot" ein echtes Rootsrock-/Bluesrock-Highlight raus, das keine Wünsche offen lässt. Macht richtig Laune, diesem erdigen "Gebräu" zu lauschen. Volltreffer!
Das komplette Tracklisting:
1. Don't Come Around Here - 4:20
2. Beggin' Baby - 4:04
3. One More Day - 4:50
4. Drive You off My Mind - 3:47
5. Heartbreaker - 5:15
6. Broken Bones - 4:51
7. Back to You - 4:42
8. My Worried Mind - 4:40
9. Going Home - 4:07
10. Evil (Is Going on) - 4:59
11. Somebody's Gotta Go - 4:39
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