Wieder so eine ganz junge, aber bereits jetzt schon ungemein reife, großartige Band aus Texas (Fort Worth), die unser "Red Dirt"-Countyrrock-Herz höher schlagen läßt - so hoch, daß man schon ein wenig ins Schwärmen gerät! Was für ein prächtiges Debut der Kyle Bennett Band! Mit zwei Gitarren (Kyle Bennett, John Seidler), Bass (Chad King) und Drums (Beau Brauer), zwischendrin auch mal einer Pedal Steel, einem unaufdringlichen Keyboard-Ansatz oder einem Dobro, (country)rocken sie sich herrlich flüssig und ohne Schnörkel, aber kraftvoll, völlig unbeschwert und locker, aber auch schön rau, eingepackt in rootsige, würzige, saftig knackige Arrangements, durch den texanischen "Red Dirt"-Staub und produzieren dabei so etwas von traumhaften Melodien, daß man regelrecht Gänsehaut bekommt. Wie die Brandzeichen im Fell einer texanischen Rinderherde setzen sich diese Melodien in dem Labyrinth unserer Gehörgänge fest. Beim Hören dieser herrlichen Musik gerät man wie von selbst ins Träumen, stellt sich vor, die vollokommene Freiheit genießend in einem abgelegenen, ausgetrockneten texanischen Nest abzuhängen, irgendwo auf einem entlegenen Highway zu cruisen, oder eine völlig zwanglose Party in irgendeinem urigen, texanischen Roadhouse zu feiern, umgeben von einer Horde Whiskey-geeichter Cowboys - und auf der Büne gegenüber der Bar brennt die Kyle Bennett Band ihre wunderbare Country Rock'n Roll-Show ab. Die Songs, im übrigen erstklassig produziert von Erik Herbst (u.a. Eli Young Band), werden von einem sehr transparenten, äußerst "saftigen" Gitarrensound dominiert, sehr oft bestehend aus klaren, frischen Acoustic-Riffs und ungemein würzigen, rootsigen, zum Teil gar "southern-mäßig" angerauten, zündenden Lead Gitarren-Linien! Die hervorragende Rhtyhmusfraktion rundet die Sache kompetent ab! Kyle Bennett's klasse Stimme erinnert zuweilen an eine Mischung aus Reckless Kelly's Willy Braun, Steve Earle, Chris Knight und Wade Bowen, wobei wir auch schon bei den Bands wären, in die sich die Musik der der Kyle Bennett Band nahtlos, und ohne auch nur im Geringsten hinten anzustehen, einordnen läßt. Neben den genannten Künstlern fallen einem da noch Cross Canadian Ragweed, Stoney LaRue, Jack Ingram, No Justice und Cory Morrow ein, den Bennett selbst, zumindestens was das Songwriting betrifft, als seinen vielleicht größten Einfluß bezeichnet. Voller Schwung und Frische legen die Vier mit dem prachtvollen, wie geölt abgehenden, wundervoll melodischen Roots-/Americana-/Countryrocker "Later on" los. Satte E-Gitarren-Riffs, ein voller Spielfreude und Vitalität steckendes Arrangement, dieser unwiderstehliche Ohrwurm-Charakter und ein klasse, schön roostiges, raues Giatrrensolo lösen bei dem Zuhörer sofort die pure "Red Dirt"-Freude aus. Und sie wird bis zum Ende der Scheibe ohne jegliche Einbuße anhalten! Garantiert! Der nächste "Killer"-Song folgt mit dem traumhaften "Adios": Ganz dezente Anleihen mexikanisch-texanischen Border-Flairs in den Acoustic- und E-Gitarren-Licks verschmelzen sich voller Dynamik mit den typischen "Red Dirt"-Countryrock-Elementen und ergeben mit einer erneut herrlichen Melodik einen Song, der, als Single ausgekoppelt, in den Texas Music Charts ihrer Heimat für mächtig Furore sorgt! Absolut nachvollziehbar, denn diese Nummer ist einfach ein Hit! Stark erneut, die leicht dreckige, ungemein würzige E-Gitarre! Dieser Song wäre auch Reckless Kelly wie auf den Leib geschrieben! Etwas balladesker, aber keineswegs minder knackig, begegnen sie uns mit dem starken "Donnelly Drive" - welch eine klasse Melodie und was für ein schmissiger, eingängiger Gitarrensound! Eine großartige, klare Pedal Steel Guitar peppt die wunderbare Countryrock-Ballade "Whats it like" tzsätzlich auf, ehe sie mit dem fulminanten Texas-Roadhouse-/Outlaw-/Southern-/Country-Feger "Money can't buy love" das tempo wieder ordentlich anziehen. Rotzige, dreckige E-Gitarren-Riffs paaren sich mit wunderbarer Melodik! Rockt klasse und heizt die Stimmung in den texanischen Honky Tonks sicher mächtig an! So geht das unumwunden weiter: Ob die fette Countryrock-Ballade "Granddaddy's song", der voller southern-lastigem "Outlaws-Ghost Riders"-Flair steckende, mit toller Baritone-Gitarre und flinken, satten E-Gitarrenläufen ausgestattete Uptempo-Heuler "Come on radio", das rau rockende, an Steve Earle oder Cross Canadian Ragweed erinnernde "North of 35" - es ist einfach keine Schwachstelle auszumachen. Das Album läuft wie aus einem Guß durch! Und zum Finale gibt es dann mit der überragenden Americana-/Countryrock-Ballade "Into her arms" ncohmal ein Highlight, das fast schon allein das Geld für diese großartige Scheibe wert ist: Ein langsames, aber lautes, "polterndes" Schlagzeug-Intro, in das sich mit viel Gefühl und Harmonie nach einigen Sekunden ein glasklares, geradezu traumhaft schönes, sauber und ungemein frisch gespieltes Dobro "einschleicht", verschmilzt mit Bennett's hervorragendem Gesang zu einer vollendet schönen, Gänshaut erzeugenden Melodie! Was für ein Abschluß eines wunderbaren Albums! Countryrock lebt, und wie! Die Kyle Bennett Band im CD-Player bedeutet schlichtweg einen herrlichen Trip in die scheinbar unendlichen Sphären des texanischen "Red Dirt"-/Americana-/Countryrocks, eine musikalische Reise, deren Klänge sich in visionäre Traumbilder verwandeln, die uns den grauen, hiesigen Alltag vergessen lassen und die Weiten Texas', zumindestens für die Spieldauer dieser 10 Songs, ins heimische Musikzimmer holen...
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