Man kann sich nur wundern! Warum hat dieser Bursche (noch) keinen Major-Deal? Willie Mack's herrliches, lediglich im Eigenvertrieb veröffentlichtes Debut-Album ist mal wieder ein Musterbeispiel für die nicht nachvollziehbare Ignoranz der großen Plattenbosse gegenüber dem immensen Potenziel, das in so manchem Künstler steckt. Für uns (und hoffentlich auch für die vielen Fans, die ihn entdecken werden) ist "Average guy" schlichtweg ein "Hit"! Ein tolles Album, gefüllt mit 13 erstklassigen, wunderbar knackigen Country-/New Country-/Countryrock-Nummern voller Schwung, Gefühl, Herz, Pep und mit jeder Menge, dem "Country-Zirkus" so gut tuender, Frische, arrangiert in einem saftigen, vorwiegend von vielschichtigen Gitarren bestimmten, vollen Sound! Dabei ist der gute, auf einer Ranch in dem kleinen, rund 2 Stunden westlich von Dallas/Texas liegenden 850-Seelen-Nest Chico aufgewachsene Willie schon lange kein Unbekannter mehr im Countrybusiness. Nach der Highschool zog es ihn nach Nashville. Dort verbrachte er 3 1/2 Jahre an der dortigen Belmont University, wo er begann Songs zu schreiben und sein Gesangstalent immer mehr zu optimieren. Schnell erkannte er nun, daß fortan die Musik die Hauptrolle in seinem Leben spielen würde. Er lernte ein paar einflußreiche Leute der Branche kennen und ergatterte schließlich einen Songwriter-Deal bei "Famous Music", der rasch von recht großem Erfolg gekrönt sein sollte. Künstler wie Collin Raye, die Sons Of The Desert, George Canyon, Lila McCann und Sara Evans ("Restless") nahmen seine Stücke auf. Nur das er selbst auch ein fantastischer Performer ist, haben die entscheidenden Leute wohl noch nicht realisiert! Und was ist dieser Bursche für ein klasse Sänger. Zuweilen erinnert seine Stimme ein wenig an Henry Paul von Blackhawk, während die Musik im weitesten Sinne vielleicht wie eine Mischung aus einem kraftvollen Tim McGraw, Bobby Pinson, Jason Aldean, Brooks & Dunn, Blackhawk und dem Texas-Feeling eines Pat Green zu beschreiben ist. Willie's Countrymusic ist modern und zeitgemäß, entspringt aber eindeutig und jederzeit hörbar, den Wurzeln der puren Country-Traditionen. Über seine mit "building fences and brandling cattles" verbrachte Jugend auf der Ranch sagt er heute: "Life is so slow and true and you learn all of the down to earth things growing up in the country", und genau das ist es, was man in seiner großartigen Musik auch jederzeit zu spüren glaubt - eben diese tief verwurzelte Liebe zum "Life in the Country", ohne daß die Stücke unmodern klingen. Eingespielt hat Mack das Album in den Quad Studios von Nashville mit einigen Musikern der "Music City"-1A-Garde: u.a. Pat Buchanan, Tom Bukovac, Steve Mandile (alle E-Gitarre), John Howard, Michael Rhodes (alle Bass), Chuck Tilley, Steve Bruster, Dan Needham (alle Drums), Russ Oahl (Steel), Larry Franklin, Jonathan Yudkin (alle Fiddle), John Hobbs (Keyboards), usw.! Die Mischung aus fetzigen Uptempo-Nummern, kräftigen Midtempo-Tracks, und ein paar wunderbaren Balladen ist sehr ausgewogen. Eröffnet wird das Album gleich mit einem richtigen, ungemein knackigen, von einer tollen Melodie und einem schön riffigen Rhythmus geprägten, viel staubiges Texas-Flair verbreitenden, würzig angerockten, herrlichen New Country-Knüller voller Vitalität, instrumentiert in einem vollmundigen, satten Gitarrensound aus wunderbarer Baritone Gitarre und feuriger Slide, inklusive klasse, kurzer Soli! "We all can't be from Texas" ist eine prächtige Hommage an seine texanische Heimat! Ebenso knackig geht's mit dem starken "Average guy" weiter, ehe mit dem sowohl schön geschmeidigen, als auch sehr kraftvollen "55" die erste, herausragende Ballade folgt. Eine tolle Melodie, dezentes Roots-Feeling und wunderbare Gitarren in Verbindung mit im Hintergrund agierender Mandoline und Steel erzeugen eine großartige Harmonie. Hier kommt Willie's "Henry Paul-Vibe" in der Stimme besonders deutlich zur Geltung! Mit dem anschließenden "Working on ten" beschert er uns dann einen sehr traditionellen, mit viel Tempo und Schwung vorgetragenen, herrlichen, lupenreinen Uptempo Roadhouse-/Honky Tonk-Heuler, der wirklich bestens dafür geeignet scheint auch den müdesten Cowboy zu einem dynamischen Tänzchen auf den "Saloon-Dancefloor" zu holen. Klasse! "What a difference a day makes" ist wieder eine dieser, so wundervoll ins Ohr gehenden Country-/New Country-Balladen, recht entspannt in Szene gesetzt, mit exzellenten, vielschichtigen Gitarren und feinen Dobro-Fills. Besticht trotz aller Zurückhaltung mit einem knackigen Drumming, was dem Ganzen die richtige Balance zwischen Gefühl, Nachdenklichkeit und Kraft verleiht. Stark auch der pure, traditionelle Country-Party-Honky Tonk-Feger "Too country" mit seiner klasse Baritone Gitarre, die relaxte, emotionale Ballade "Why does Jesus", der seinem Songtitel alle Ehre machende, abgehende, Energie geladene, furiose, in bester Brooks & Dunn-Manier kommende New Country-Kracher "I love driving" mit seinen satten E-Gitarren und dynamischen Fiddles, das den guten alten Vinyl-Platten Tribut zollende "Legends with vinyl souls" oder auch die großartige, ruhige Ballade "Bird in December"! Willie Mack ist vielleicht ein "average guy", ein ganz gewöhnlicher, sympathischer Kerl, doch seine Musik ist weit besser als der "Durchschnitt"! Das ist die erste New Country-Liga, da gibt es keinen Zweifel! Als Songwriter hat er sich schon profiliert, als Performer wird er es auch irgendwann schaffen - wir glauben fest daran! Doch was immer geschieht, mit dieser CD hat Willie ein tolles Album abgeliefert, das wir nicht mehr missen möchten! Thanks, man!
|