Wahnsinn! Schon wieder ein neues Mike McClure-Teil, wird der ein oder andere vielleicht etwas vorschnell urteilen. Doch Leute, davon kann man ja gar nicht genug bekommen. McClure (Gitarre, Gesang) und seine beiden Mitstreiter Eric Hansen (Drums) und Tom Skinner (Bass) rocken sich in einen neuen "Red Dirt-Rausch", in ein neues "All Time High"! "Onion" ist eine "Granate", ein "Kracher", ein "Killer"-Album! Das neue Werk bedeutet die nunmehr bereits dritte Zusammenarbeit mit dem legendären Produzenten Joe Hardy (u.a. ZZ Top) und kommt von seiner musikalischen Konsistenz wohl dem 2006 erschienenen "Foam" am nächsten. Das heisst, es rockt gewaltig! Fett, vor Kraft nur so strotzend, voller Dynamik, Intensität und Wucht "jagt" uns die Mike McClure Band einen famosen Track nach dem anderen um die Ohren, um uns gleichzietig mit geardezu faszinierender Melodik in ihren Bann zu ziehen und nicht mehr loszulassen. Wuchtige, voluminöse, powernde Drums, regelrecht unter Starkstrom stehende, vibrierende Basslinien und ganze Ladungen glühender, massiver E-Gitarren-Riffs, -Licks, und -Läufe paaren sich mit hinreißenden Melodien. Auffällig ist die begnadete Bass-Arbeit von Tom Skinner, der mit seinem genauso variablen wie mächtigen, elektrisierenden, prägnanten Spiel in eine neue Dimension vorzustossen scheint, die wahrlich nicht alltäglich ist. Aber auch Drummer Eric Hansen spielt wie der Teufel, und McClure ist eh ein Genie. Der charismatische, mit einer so unverwechselbaren, großartigen, etwas heiseren, staubigen Stimme gesegnete Singer/Songwriter, Gitarrist, ex-Frontmann und Kopf der Oklahoma-Countryrock-Truppe "The Great Divide", einigen vielleicht "lediglich" als Produzent der "Red Dirt"-Vorzeige-Formation Cross Canadian Ragweed und vieler anderer Genre-Kollegen wie Whiskey Myers, Tyler McCumber Band, Willie Stradlin, der Tommy Gallagher Band und vielen mehr bekannt, zeigt hier erneut auf beeindruckende Art und Weise, dass ihm offensichtlich die Ideen niemals ausgehen. Sein Songwriting und die musikalische Umsetzung ist pure Magie. Laute, fast schon mit einem gewissen "Hardrock-Approach" ausgestattete, druckvolle Rocker, die richtig die Muskeln spielen lassen, dabei aber, wie gesagt, von einer wundervollen Melodik gekennzeichnet sind, werden immer mal wieder von einem tollen, knackigen, klassischen Countryrocker unterbrochen, der ebenfalls unwiderstehlich in unseren Gehörgängen versinkt. Wie ein krachender, laut hallender Donner knallt uns Eric Hansen's Schlagzeug entgegen, begleitet von kompromisslosen, dreckigen, straighten, "in your face"-Gitarrenriffs - das ist die wuchtige Eröffnung des grandiosen Openers "Crash land". Nach ein paar prägnanten "Schlägen" setzt auch schon Mike McClure mit seinem unwiderstehlichen Gesang ein und verwandelt, angetrieben von dem höllischen Bass-Spiel Tom Skinner's, diese Nummer gleichzeitig in einen geradezu traumhaft melodischen "Red Dirt"-/Roots-Rocker. Tolle Harmonie-Gesänge (auch bei den meisten anderen Tracks) im Refrain, glühende Gitarren überall. Ein Hammer-Auftakt, der uns in Ehrfurcht erstarren lässt und ein packender Beweis dafür, warum McClure als so etwas wie der "godfather" der jungen, modernen "Red Dirt"-Bewegung in Texas und Oklahoma gilt. Nachfolgend gibt's ein weiteres Highlight nach dem nächsten! Beispielsweise der von fetten E-Gitarren umsäumte, riffige "Red Dirt"-Knaller "Perfect night", der wunderschöne, von vielschichtigen Gitarren und feiner Orgeluntermalung bestimmte, satte Countryrocker "Gonna be hard" (eine herrliche Verbindung von den alten, klassischen Retro-Anlagen der Byrds bis hin zur modernen "Red Dirt"-Philosophie), das brachial rockende, fast schon punkige, mächtig abgehende "Deviants", der knackige, wieder so wunderbar melodische Countryrocker "Find it in you", der knochige, harte, erneut ungemein viel Energie freisetzende, von purer Gitarren-Glut bestimmte (hört sich an, als wären 3 Gitarristen am Werk), bluesige, toll groovende Texas-/Southern-Rocker "Light on my hands" (würde auch prächtig ins Repertoire von Gov't Mule passen - tolles Gitarrensolo am Schluß, mit krachendem, abruptem Ende), der furiose, wie eine Mischung aus Cross Canadian Ragweed und The Great Divide dahin fegende, southern- und country-infizierte Roots-/Americana-/"Red Dirt"-Rocker "The funeral", oder die großartige, etwas lockerere Countryrock-Nummer "Warm inside", die McClur im Duett mit Steve Ripley (The Tractors) vorträgt. Gitarren-Rocker, Southern Rocker, Rootsrocker, Americana Rocker und Countryrocker - niemand kann sich dieserm gnadenlos starken Teil entziehen. "Onion" ist "hard-rocking" Texas "Red Dirt"-Stoff, der bei so manchem Konsumeten gar wundersame Dinge zu bewirken scheint. So berichten texanische Fans von mysteriösen Geschehnissen rund um den Genuss von "Onion": "I know this sounds crazy. I am a bald man. I listened to 'Onion' last night and woke up with a head full of hair" berichtet einer. Ein anderer behauptet: "My wife is 92 years old and last night she listened to 'Onion'. Now she is pregnant with twins". Verrückt! Doch wie dem auch sei, die Magie von "Onion" steht ausser Zweifel. Diese "Zwiebel" hat die Wirkung einer Droge!
Das komplette Tracklisting:
1. Crash Land (4.21)
2. Perfect Night (3.06)
3. Gonna Be Hard (3.24)
4. Deviants (2.56)
5. Find It In You (3.34)
6. Light on my Hands (3.31)
7. Nowhere Woman (3.37)
8. Pumped Up Charlie (3.27)
9. Warm Inside (5.00)
10. The Funeral (3.56)
11. Highways (3.12)
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