Der großartige, aus Trenton/New Jersey stammende, aktuell aber in Austin lebende Moot Davis gehört seit vielen Jahren ungerechtfertigterweise zu den unterbewertesten Künstlern des traditionellen, echten Country und Countryrocks, aber zu einem der interessantesten und besten. Ein auch nur annähernd schwaches Album hat er bislang nicht abgeliefert. Auch mit seinem sechsten Werk "Seven cities of gold" gelingt ihm wieder eine höchst bemerkenswerte und beeinfruckende Vorstellung. Stark beeinflusst von solchen Größen wie Hank Williams Sr., Johnny Cash, Buck Owens und vor allem auch Dwight Yoakam, lässt sich Davis abseits vom Nashville-Glamour nicht von seinem Weg abbringen und beackert mit seiner wunderbaren Musik konsequent die Route zwischen absolut traditionell verwurzeltem, erdigem, purem Honky Tonk und herrlich frischem, lockerem, reinem und höchst melodischem California Country, verfeinert um eine genüßliche Portion dynamischer Rock'n Roll-/Rockabilly-Vibes. Hier, auf seinem neuen Werk, geht er sogar noch einen Schritt weiter und lässt sich bei zwei Tracks, stark vom psychedelischen Classic- und Hardrock der Siebziger Jahre inspirieren, wenn er mit durchaus rauen, härteren Heavy-Klängen experimentiert, was aber auch als absolut gelungen bezeichnet werden darf. Ein amerikanischer Kritiker umschreibt das anerkennend und "blumig" zugleich mit den Worten: "Seven Cities of Gold' will drive a knife right through your honky-tonk heart". Moot Davis ist ein Mann mit Ecken und Kanten - und gerade das macht ihn so besonders, so interessant und stark. Vollmundige, saftige, vielschichtige Gutarren bestimmen vorwiegend das musikalische Geschehen, zuweilen auch wunderbare Pedal Steel, Baritone E-Gitarre und einfach bestens ins Ohr gehende Harmonien und Melodien - alles mit einer gewissen Grund-Rauheit. Dazu kommt Davis klasse, hervorragend zu dieser Musik passender Gesang. Das Album startet mit dem tollen, etwas rau und dreckig gehaltenen, sehr klangvollen und prächtigen, leicht rock'n rollig angehauchten Retro Honky Tonker "Hey Hey", der deutlich an Dwight Yoakam's Anfangstage erinnert. Tolle E-Gitarren, schöne Baritone Guitar-Licks und eine satte Orgel-Untermalung sorgen mit dem dynamischen "toe-tappoing" Groove gleich für viel Energie. Welch ein klasse Auftakt! In ähnlichem Stil, aber deutlich harmonischer, flüssiger und ausgestattet mit einer hinreißenden Melodie, saftigen Gitarren und einer umwerfenden Pedal Steel präsentieren Davis und seine hervorragenden Begleitmusiker anschließend den genauso flockigen wie knackigen, Yoakam-esque Bakersfield Honky Tonk Countryrocker "Lassoed and lost". Herrlich! Auch aus Willie Nelson's "Crazy" (die einzige Coverversion des Albums) macht Davis eine astreine, von wunderbaren, fast an die guten, alten Byrds erinnernden Gitarren umgebene California Countrynummer vom Allerfeinsten. Ein trocken gespieltes Banjo in Verbindung mit erstklassigen, klaren Pedal Steel-Linien ziehen sich durch die, von einem feinen, cineastischen Westernflair geprägte, rootsige Ballade "Turn in the wind and burn". Besticht mit einem klasse Acoustic Gitarren-Picking im Break - wunderbar staubig. Etwas rauer und dreckiger wird's wieder mit dem Slideguitar-getränkten, gut dampfenden Countryrocker "Lonely road", ehe, der Titel verrät es schon, mit "California" wieder lupenreiner,, abermals von prächtiger Pedal Steel Guitar geprägter, durch und durch echter Westcoast-Country auf dem Programm steht. Das starke Titelstück "Seven cities of gold" (klasse Country-Grundlage, verbunden mit fast an Black Sabbath erinnernden Gitarrenriffs), sowie das das Album großartug abschließende, sehr psychedelische und raue "Aninnaki war bride" (Seventies Led Zeppelin-Vibes) sind schließlich die beiden oben schon erwähnten Stücke, bei denen die etwas härteren "Heavy-Klänge" eingebunden sind, die aber dennoch bestens zu Moot Davis' musikalischer Philosophie passen. "Seven cities of gold" ist die nächste Glanzleistung von Moot Davis. Rau, unangepasst, ehrlich, authentisch. Der Mann ist wahrlich ein echtes Juwel der Szene.
Das komplette Tracklisting:
1. Hey Hey - 4:12
2. Lassoed and Lost - 2:37
3. Crazy - 3:37
4. Turn in the Wind and Burn - 4:05
5. Seven Cities of Gold - 4:47
6. Lonely Road - 2:57
7. California- 3:10
8. Interstate Girl - 4:19
9. Lone Radio Star - 3:34
10. Anunnaki War Bride - 5:31
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