Einzigartiges, episches, neues Projekt der Tedeschi Trucks Band mit dem Titel "I am the moon". Das Gesamtwerk ist aufgeteilt in 4 Teile, die im Abstand von jeweils 4 Wochen erscheinen. Grundlage des Projektes ist das aus dem 12 Jahrhundert stammende Werk "Layla & Majnun" des persischen Dichters Nizami Ganjavi, das einst auch schon als Titelinspiration des legendären 1970iger Albums "Layla And Other Assorted Love Songs" von Derek and The Dominos diente. Und welche Bedeutung dieses Werk insbesondere für Susan Tedeschi und Derek Trucks hat, weiß man nicht erst seit dem letztjährigen monumentalen Live-Epos "Layla revisited - Live at Lockn'". Als die TTB während des Lockdowns 2020 für lange Zeit die Touraktivitäten einstellen musste, schlug Mike Mattison eines Tages Derek, Susan und den anderen Bandkollegen vor, sich doch einmal näher mit Ganjavi's Gedicht über eine unglückliche Liebeshingabe zu beschäftigen. Aus der Sichtweise des Clapton-Albums erscheint Layla als reines Liebesobjekt, doch Mattison interpretierte das Gedicht aus verschiedenen Perspektiven und schlug vor dieses Material als Autoren, als Musiker und als Band erneut zu betrachten. "Als Mike sagte: 'Nun, was denkt Layla über all das?', dachte ich, das sei eine höchst spannende Art, die Geschichte neu zu betrachten", erklärt Derek Trucks. - und das Projekt "I am the moon" nahm Gestalt an. Nicht nur Derek Trucks, Susan Tedeschi und Mike Mattison, sondern das gesamte Bandkollektiv war in dem Prozess dabei mehr involviert als je zuvor - auch kompositorisch. Aufgenommen in den Tedeschi und Trucks-eigenen Swamp Raga-Studios in Jacksonville/Florida, entstand ein mitreißender, musikalischer Leckerbissen voller präziser Songstrukturen und großartiger Melodik, der aber auch stets jede Menge Lockerheit und Freiraum für die Protagonisten bereithielt, um ihre begnadete musikalische und instrumentelle Klasse, ihre nie enden wollende Kreativität und Spielfreude in ausgedehnten, prächtigen Jammings voll und ganz auszuleben, herrliches The Allman Brothers Band-mässiges Southernflair inklusive. Ein Genuß! Die Tedeschi Trucks Band in geradezu bestechender Verfassung!
I am the Moon: Episode III - The fall
Die Episode 3 des "I am the moon"-Vierteilers mit dem Titel "The fall" besteht aus 6 weiteren, neuen, faszinierenden Nummern, die einmal mehr von dem genialen Songwriting und den bestechenden, musikalischen Fähigkeiten der Protagonisten geprägt sind. Das wieder einmal durchweg grandiose Songmaterial wirkt diesmal zwar sehr kraftvoll, steckt aber auch voller Wärme, voller Soul und voller Harmonie, ohne das die jammigen Momente ausbleiben. Mehr denn je entfaltet sich dieses wunderbare, sehr wohltuend und locker rüberkommende, edle Allman'schen Southernflair. Derek Trucks besticht mit herrlichem, manchmal auch schön weichem Slidegitarren-Spiel, um auf der anderen Seite dann auch mal wieder ein furioses Solo einzustreuen. Susan Tedeschi's Gesang ist abermals außergewöhnlich, doch, und das tut dem Gesamtsound richtig gut, auch Mike Mattison und vor allem Tastenmann Gabe Dixon übernehmen erneut prägende Lead Gesangs-Parts - und die sind ebenfalls richtig, richtig stark. Wahrnehmbar bei Gibson's Gesang ist ein feines, unterschwelliges, leichtes Gregg Allman-Timbre, was natürlich zusätzliches Southern-Feeling generiert und die Seelenverwandtschaft zur The Allman Brothers Band noch einmal deutlich unterstreicht. Episode III startet mit dem herrlich groovenden, von einer wunderbaren Melodie durchzogenen, ungeheuer inspirierten Southern Blues-/Soul-/Jam-Rocker "Somehow", den Susan wieder voller Hingabe vorträgt. Derek Trucks" bärenstarkes Slidegitarren-/Gitarrenspiel (tolle Soli) verträgt sich einfach großartig mit den brodelnden Bläsereinsätzen. Ein wunderschöner Auftakt, der prägend ist für den gesamten Rest des Albums. Egal, welche Nummer man herauspickt, eine ist faszinierender als die andere. Da haben wir das genauso kernig wie locker groovende, komplett Bläser-freie, exzellente "Yes we will" mit den genialen, abwechselnden Gitarrensoli von Susan und Derek, das rhythmische, bluesig, soulig und swampig-inspirierte, eine gewisses Little Feat-Feeling generierende, vorzüglich von Keyboarder Gabe Dixon gesungene "Gravity" (tolles Klavierspiel von Dixon, flammendes Slidegitarrenspiel von Trucks), das tolle, kurze "None above" und die traumhaft schönen soulig-bluesigen Southern-Nummern "Emmaline" (Lead Gesang: Mike Mattison) und "Take me as I am". Das alles ist die ganz hohe Schule der Tedeschi Trucks Band. Die Kreativität und die musikalischen Möglichkeiten dieser Formation scheinen keine Grenzen zu kennen. Einfach brillant!
Das komplette Tracklisting:
1. Somehow - 5:09
2. None Above - 2:34
3. Yes We Will - 6:31
4. Gravity - 6:45
5. Emmaline - 3:35
6. Take Me As I Am - 5:28
|