Der großartige, in Chattanooga/Tennessee beheimatete Country Singer-Songwriter Larry Fleet dürfte für die meisten Countryfans ein neuer Name sein, doch der Bursche ist ein "alter Hase" im Geschäft, der sich, bedingt durch verschiedenste Umstände, aber erst jetzt aufmacht, die Countrywelt mit seiner ganz wunderbaren, unverbrauchten, ehrlichen Countrymusic zu beglücken und erobern. Der Mann ist ein echtes, kleines Country-Juwel. Als er gerade einmal 7 Jahre alt war, stand der kleine Larry bereits auf der Bühne des berühmten Ryman Auditoriums in Nashville und spielte Gitarre in der Bluegrass-Band seiner Familie. Eine goldene Countrykarriere schien vor ihm zu liegen, doch es kam anders. In seinen Zwanzigern war er komplett raus aus dem Geschäft und verdiente seinen Lebensunterhalt in der Baubranche. Hier und da mal ein Auftritt in einer unbedeutenden Bar war das einzige, mit der er seine ewige Liebe zur Musik, die er nie verlor, auslebte. Alles veränderte sich erneut, als er im Jahre 2017 zufällig bei einer Hochzeitsveranstaltung, wo er Coversongs spielte, den sehr erfolgreichen Jake Owen traf, der von Fleet's Talent und Stimme ungemein beeindruckt war und ihn daraufhin direkt als Opening Act für einiger seiner Auftritte buchte. Die beiden wurden Freunde und die Türen ins Rampenlicht Nashville's öffneten sich plötzlich wieder. Welch ein Glück für die Countrymusic, wie sein nun neues, zweites Album "Stack of records" höchst eindrucksvoll beweist. Larry Fleet ist aufgewachsen in einer musikverrückten Familie, wo alles an Musik lief, was seine Eltern irgendwie als hörenswert empfanden, von Country, Blues, Rock, Gospel, Soul, und so weiter. In der Countrymusic fand er schnell seine Erfüllung, doch all die anderen Genres inspirierten ihn ebenso, vor allem der Soul. Zu Fleet's großen Helden zählen Merle Haggard, Willie Nelson, Keith Whtley und Marvin Gaye. All das spiegelt sich seinen Songs deutlich wider. Fleet's Musik auf "Stack of records" ist absolut traditionell verwurzelter "Real Country", der allerdings alles andere als antiquiert rüberkommt. Im Gegenteil: Seine Musik wirkt extrem frisch und, bei einer durchaus knackigen Umsetzung, locker, unbeschwert, rootsig, ganz und gar nicht überproduziert, sondern natürlich rein, schön und auf den Punkt gebracht. Man spürt einfach die tiefe Ehrlichkeit des Künstlers, seine vollste Überzeugung. Flint ist mit vollem Herzen dabei. Dazu steckt diese Countrymusic voller Soul, vor allen Dingen Southern Soul. Diese Southern Soul-Attitüde ist das vielleicht Beeindruckendste an seiner Musik. Flint schafft es mit seiner erstklassigen Performance und seiner exzellenten, überaus angenehmen, warmen Bariton-Stimme, dieser tollen, natürlichen Countrymusic mit dem unwiderstehlichen "soulful Southernflair" eine ganz eigene Magie zu entlocken. Der klare, schön saftig inszenierte Sound ist vorwiegend bestimmt von herrlich vielschichtigen Gitarren, immer mal wieder mit feinen Slideguitar-Momenten und zündenden Gitarrensoli, aber hier und da auch mal mit tollen Mandolinen-, Banjo-, und/oder Pedal Steel-Klängen. Das Album beginnt mit dem fantastischen Titelstück "Stack of records", einer zeitlosen, hinreißend schönen, prächtig instrumentioerten, von jeder Menge Southern Soul durchzogenen Midtempo-Countrynummer, authentisch und autobiographisch durch und durch, mit der Larry Flint herrlich melodisch erzählt, für welche Art von Musik er steht und was die Fans mit diesem Album erwartet. "If you wanna know me, ypu gotta know what's in my soul. A little Bakersfield and Memphis, and a whole lot of Muscle Shoals. Take some County Soul Rock & Roll, mix 'em all together, yeah and I'm what you get, when you're raised on a stck of records". Einfach großartig! Vielschichtige, transparente Gitarren, inkl. Pedal Steel, eine tolle Melodie, abermals ein schön knackiges Midtempo und dieses genußvolle Southern-Feeling bestimmen das starke "Lifetime guarantee", das zudem mit klasse Slideguitar-Parts und -Solo aufwartet. So reihen sich eine klasse Nummer an die nächste (einen schwachen Track suchen wir auf dem kompletten Album vergebens), wie zum Beispiel die exquisite, erneut voller Southern Soul und ein wenig Gospel steckende Countryballade "Where I find God" (herrliche Melodie, feine Orgel im Hintergrund, schönes Mandolinen-Picking, dezente Slideguitar), der flotte, gefällige, überaus knackige, absolut traditionell geerdete Countryrocker "Quittin' ain't workin'" (frischer, dynamischer Drive, tolle Baritone Guitar, ansteckendes "Country Hee-Haw-Feeling"), das gemeinsam mit Jon Pardi dargebotene, honkytonkige, knackige "In love with my problems" (Pardi hat das Album zum Teil auch produziert), die wunderbar ins Ohr gehende Countryballade "Three chords and a lie" (tolles Baritone Guitar-/Steelguitar-Zusammenspiel), der abgehende, furiose Uptempo Outlaw Country-Ritt "One for the road" (starke Mundharmonika, erdige E-Gitarren), das nicht minder fulminante "Highway feet" (mit den Gästen Jamey Johnson und Bryan Sutton), und so weiter, und so weiter. Was für ein fantastisches Countryalbum von Larry Fleet! Das ist genau die Art von Musik, die Nashville braucht, um nach den mit aufpoliertem Pop und genrefremdem Kram verseuchten Charts wieder zurück in die Spur zu finden. Ehrliche, reine Countrymusic mit Seele, das ist Larry Fleet. Künstler wie etwa Chris Stapleton, Luke Combs und Ashley McBryde haben längst damit begonnen, wieder Soul und Reinheit zurück in die Countrymusic zu bringen, und sie haben durchaus riesigen Erfolg damit. Es ist also doch noch nicht alles verloren in den Charts und im Mainstream Countryradio. Larry Fleet muss man mit seinem immensen Potential ohne jeden Zweifel zu der o. a. Liste von Leuten hinzuzählen. Möge sich auch bei ihm der große Erfolg einstellen. Countyrmusic kann so schön sein...
Das komplette Tracklisting:
1. Stack of Records - 3:38
2. Lifetime Guarantee - 3:19
3. Where I Find God - 4:09
4. Quittin’ Ain’t Workin’ - 3:15
5. Different Shade of Red - 3:07
6. A Life Worth Living - 3:15
7. Hurt Feelings - 3:29
8. Church Parking Lot - 3:51
9. In Love With My Problems (feat. Jon Pardi) - 3:03
10. Three Chords and a Lie - 3:10
11. Never Wanna Meet Another Woman - 3:25
12. Heart On My Sleeve - 3:51
13. One For The Road - 3:00
14. Highway Feet (feat. Jamey Johnson & Bryan Sutton) - 3:29
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