Der "Savior of Countrymusic", wie ihn die amerikanischen Medien schon überschwenglich gefeiert haben, steigert sich immer mehr. "Mud on the tires", Brad Paisley's drittes Album, ist wieder ein großartiges, knackiges, durchaus peppiges, aber auch bodenständiges, traditionelles Country-/New Country-Album mit viel Gitarren-Drive, ohne aufgesetzten Firlefanz, geworden - ehrlich und rein! Kaum ein anderer der "jungen Country-Wilden" schafft es die Fahnen des traditionellen Country in einem manchmal zu "hippen", heutigen Nashville dermaßen glaubhaft hoch zu halten. Er wird sicher einmal in die Fußstapfen solcher Leute wie Alan Jackson, Ricky Skaggs oder Vince Gill treten, bzw. ist schon auf dem Weg dorthin. Das beweist auch sein großer kommerzieller Erfolg. Immerhin waren seine beiden letzten Alben Millionseller - und das wird auch mit "Mud on the tires" nicht anders werden. Paisley's angenehme Country-Stimme und seine Gesangsqualitäten sind über jeden Zweifel erhaben, doch was dieser Ausnahmegitarrist wieder auf den 6 Saiten zaubert, ist sensationell. Natürlich spielt er erneut sämtliche Lead Gitarren-Passagen selbst. Und wie er sie spielt - wie ein junger Gott! Dabei klingt die E-Gitarre immer "straight country"! Immer wieder hören wir atemberaubende, schnelle, quirlige, ungemein virtuose, manchmal fast halsbrecherische Soli und wunderbare Licks. Verfeinert wird das Ganze dann meistens mit großartig dazu passenden Fiddle-, Steel- oder Banjo-Passagen. Das Songmaterial ist sehr gelungen und steckt trotz aller Traditionen voller Abwechslungsreichtum und Raffinesse. 10 der 16 Titel hat Paisley mitkomponiert. Enthält einmal mehr jede Menge potentieller Hits, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wohl in den oberen Rängen der Charts auftauchen werden. Die erste Single "Celebrity", eine gut tanzbare, knackige und schwungvolle, astreine Countrynummer voller Frische und Frohsinn, ist bereits auf dem Weg dorthin! Prächtig gelungen ist beispielsweise auch das Titelstück! Eine wieder schön knackige, aber wunderbar lockere, dezent Cajun-lastige Uptempo-Nummer mit viel Drive und toller Banjo-Begleitung (Union Station's Ron Block), feiner Fiddle, großartiger Steel und einem dieser ungemein rasanten E-Gitarren-Soli. Dann haben wir da noch die wunderbare Country-Ballade "Little moments", die flotte Dancehall-/Honky Tonk-Nummer "That's love", der melodische, auf so interessante Weise sowohl Honky Tonk-, als auch Bakersfield-Flair vereinente, lässige Midtempo-Track "Famous people" oder das herrliche, bluegrassig angehauchte, semi-akustische "Whiskey lullaby", ein traumhaftes Duett mit Alison Kraus, bei dem auch Union Station's Dan Tyminski und Jerry Douglas am Dobro mit von der Partie sind. Ebenfalls bluegrassig, aber unter Einbeziehung von Paisley's satter, knackiger E-Gitarre, ertönt das wunderschöne, melodische, flotte "The best thing that I had goin'" aus den Lautsprechern, während er sich mit "Make a mistake" dann auch mal des Western Swing's mit jazzigen Einlagen bedient. Auch ein furioses Instrumental ("Spaghetti Western Swing", zusammen mit Redd Volkaert eingespielt) fehlt nicht, ehe das Album mit einer feinen Version des Traditionals "Farther along" (kennt man u.a. von den Byrds) endet. Eine klasse CD! Brad Paisley ist so etwas wie der neue Standard in Sachen "moderner", traditioneller Country, an dem sich die anderen messen lassen müssen. So spielt man "Pure Country" im neuen Jahrtausend! Die CD ist im übrigen vollgepackt mit 16 Songs und läuft über 63 Minuten lang - für ein Countryalbum ist das nicht unbedingt an der Tagesordnung.
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