WIEDER ERHÄLTLICH!
Reissue von 2003! Bislang nur im Eigenvertrieb der Band erhältlich (wir hatten das Album ja bereit vor 3-4 Jahren schon einmal im Programm), in der letzten Zeit aber gar nicht mehr zu bekommen, gibt's das 2003 erstmals erschienene, herrliche Debutalbum der großartigen Countryrock-Formation No Justice, nachdem ihr letzjähriger Nachfolger in den Staaten und der "Red Dirt"-Szene eine mehr als beachtliche Resonanz erzielte, über das texanische "Smith Entertainment"-Label nun "regulär" im U.S.-Handel! Welch ein Glück für die Genre-Fans, die dieses Werk bisher noch nicht haben...
Countryrock bleibt unsterblich, ja wird mit Sicherheit sogar neue Freunde gewinnen, solange sich solche Bands, wie die großartigen, aus Stillwater/Oklahoma stammenden, No Justice mit ihrem ganzen Herzen und ihrer hohen musikalischen Klasse dieser Musik hingeben. Ihr Debut-Album "Far from everything" ist nicht mehr und nicht weniger als ein absoluter Genre-Knüller, begeisternd vom Anfang bis zum Ende! Ähnlich wie Cross Canadian Ragweed, Wade Bowen & West 84 und The Great Divide, mit denen zusammen sie unendliche viele Gigs absolviert haben, spielen sie diesen faszinierenden "Red Dirt Countryrock", der auf so unnachahmliche Weise den amerikanischen Traum von Freiheit musikalisch symbolisiert. Immer wieder vermitteln sie ein herrliches "Far from everything"-Gefühl, wie ein nie enden wollender Roadtrip entlang der endlosen Weiten von Texas. In ihren prächtigen, durchweg wunderbar ins Ohr gehenden Songs (das sind zum Teil regelrechte melodische Delikatessen) verbinden sie, wie selbstverständlich, vorzügliche und höchst angenehme Harmonien mit der nötigen Portion erdigem Staub. Das klingt ungemein frisch, locker, flockig, aber gleichzeitig auch sehr knackig, satt und immer rockig! Der Sound ist glasklar und schön direkt in Szene gesetzt worden. Bestimmt wird er vor dem Hintergrund einer perfekten Rhythmussektion um Bassist Tony Payne und dem hervorragenden Great Divide-Drummer J.J.Lester (ist im übrigen auch für die blitzsaubere Produktion verantwortlich) durch die dominanten, fetten, teilweise messerscharfen E-Gitarren von Jerry Payne und Steve Rice's excellentem Gesang! Klar, gefühlvoll, mal sauber, mal kratzig und sehr rootsig, mal lässig, mal energisch - alles kriegt er prächtig hin. Die Musiker harmonieren vorzüglich miteinander. Alles klingt wie aus einem Gus! Sehr angenehm, nie zu aufdringlich eingebundene Tupfer von Klavier, Orgel, Dobro, Steel oder Fiddle bilden an der ein oder anderen Stelle die ideale Ergänzung. Was für großartige Songs! Zuweilen kommen sogar Erinnerungen an solche Bands wie die Nitty Gritty Dirt Band, Poco, die Eagles oder Restless Heart auf, natürlich verbunden mit der texanischen "Red Dirt"-Mentalität, aber auch ein gewisses Southern-Outlaw-Feeling läßt sich kaum leugnen! Alles paßt toll zusammen! Das Album beginnt mit einem wunderbar knackigen Schlagzeug-Intro und schon Sekunden später befinden wir uns mit "Twenty four days" in voller, aber entspannter und lockerer Fahrt entlang des endlosen Countryrock-Highways. Voller Frische, lässigen Drive, durchzogen von einer großartigen Melodie, mit satten E-Gitarren angereichert, dennoch dezent rootsig und staubig bahnt sich diese "Killer-Nummer" den Weg in unsere Ohren. Einfach herrlich! Mit dem hervorragenden Midtempo New Country-Rocker "Only you", der gegen Ende mit seinen tollen Gitarren richtig Fahrt aufnimmt, geht es weiter, gefolgt von der traumhaften Countryrock-Ballade "The toast", wieder wunderbar melodisch und flüssig inszeniert. Hier paaren sich zurückhaltendes Pianospiel mit satten, rootsigen E-Gitarrenriffs und glasklarem Spiel der Lead-Gitarre. Dann "House of pain", ein schön rotziger, fast schon ein wenig roher Roots-/Countryrocker voller erdiger, angeschmutzter Gitarren(Wah-Wah)-Riffs und scharfer Lead-Gitarre - doch auch hier bleibt die Melodie keinesfalls auf der Strecke! "Feels like rain" heißt die nächste Nummer - und was für eine! Ein fantastischer, schwungvoller Countryrock-Hit von ungemeiner Frische und Lockerheit. Laßt die Seele baumeln und träumt mal wieder davon, mit einem alten Chevy durch die Weiten Amerika's zu fahren. Geht runter, wie Öl! Hätten auch die Eagles oder Restless Heart in ihren besten Tagen nicht stärker hinbekommen. Genial auch der satt mit Dobro-/ und Electric Slide getränkte, viel Southern-Flair versprühende Outlaw-Countryrock-Kracher "Devil's road", der irgendwo an der Schnittstelle Cross Canadian Ragweed / Waylon Jennings / Travis Tritt angesiedelt zu sein scheint, und, und, und...! Verrückt, daß auch diese Band keinen großen Label-Deal hat! Das ganze Album ist ein einziger Höhepunkt! No Justice schlagen, ähnlich wie Mike McClure (der hier übrigens auch als Background-Sänger auftaucht) und The Great Divide eine wunderbare Brücke zwischen klassischem Countryrock, knackigem Nashville New Country, countrylastigem Rootsrock, Americana und leicht staubigem Alternate Country, die die Fraktionen all dieser Genres problemlos unter einen Hut bekommen sollte. Diese Band wird sich sehr schnell in die Herzen der Fans spielen - ganz sicher! Countryrock in seiner ganzen Pracht!
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