James Intveld gilt als einer der interessantesten und talentiertesten Neo-Traditionalisten Californiens, der mit seinem neuen Album "Have faith" eine wahre "Country-Perle" abliefert. Herrlicher, durch und durch authentischer, reiner Honky Tonk-Country voller Bakersfield-Zutaten und mit einem wunderbaren, unterschwelligen Rockabilly-Flair ausgestattet, der in etwa wie eine Synthese aus Dwight Yoakam, Buck Owens, Merle Haggard und The Mavericks klingt, aber auch auf dem Terrain von The Derailers oder den Bastard Sons Of Johnny Cash eine mehr als gute Figur abgibt. Intveld ist ein alter Hase in der Szene, ein überaus renommierter Multi-Instrumentalist, der sicher fast jedem Countryfan (und auch so manchem Rock- und Americana-Anhänger) schon irgendwann einmal "begegnet" sein dürfte, ohne dass es demjenigen vielleicht bewusst war. Mit wem hat dieser Bursche nicht alles schon zusammengearbeitet: Lead-Gitarrist der Blasters (Dave Alvin) war er, in Dwight Yoakam's Band spielte er mal Bass, lange hat er mit dessen Produzent Pete Anderson gearbeitet, ebenso wie in der Band von Rosie Flores, für die er auch deren großen Hit "Cryin' over you" schrieb, in Rick Nelson's Stone Canyon Band hat er gespielt - nur um ein paar Stationen seiner Karriere zu nennen, die im übrigen auch den ein oder anderen Einsatz als Schauspieler aufweist. Doch Intveld's Herz gehört der Musik! Aufgewachsen mit den Klängen von Elvis Presley, Dean Martin, Lefty Frizzell und Hank Williams sr., aber auch beeinflusst von Johnny Cash, Chuck Berry und Leuten wie Brian Setzer (Stray Cats) und Bruce Springsteen entwickelte er bereits Mitte der Neunziger seinen ganz eigenen Stil dieser eingangs bereits erwähnten, sehr traditionell verwurzelten, schnörkellosen Honky Tonk-Countrymusic, deren zeitlose, hohe Qualität zu einem der Markenzeichen Intveld's wurde, auf die man sich immer verlassen konnte. Der Mann aus Los Angeles macht sich wirklich rar mit Veröffentlichungen ("Have faith" kommt ganze 8 Jahre nach dem großartigen "Somewhere down the road"), doch wenn mal ein Album von ihm erscheint, dann ist es etwas ganz Feines! So auch jetzt! James Intveld spielt auf seinem neuen Werk bei dem ein oder anderen Stück u.a. Gitarre, Bass, Piano, Orgel, Schlagzeug, glänzt aber vor allem mit seiner tollen, klaren und kräftigen Stimme, die irgendwo zwischen Dwight Yoakam, Raul Malo und Elvis zu liegen scheint. Unterstützt wird er von einer ganzen Schar hochkarätiger Musiker der California-/Bakersfield-Country-Clique, aber auch dem ein oder anderen Nashville-Haudegen, wie z:B. Michael Turner (E-Gitarre), Jerry Donahue (E-Gitarre), Eddie Perez (E-Gitarre), Doug Livingston (Pedal Steel), Lloyd Green (Pedal Steel), Rick Shea (Pedal Steel), Shawn Nourse (Drums), Chad Cromwell (Drums), Taras Prodanuik (Bass), John Hobbs (Klavier, Orgel), u.s.w.! Das Songmaterial ist große Klasse, ebenso wie der Sound, der vor allem von sehr transparenten, vielschichtigen Gitarren bestimmt wird, in die sich immer mal wieder eine Fiddle, klimperndes Piano und/oder heulende Steelguitars mischen. Alles klingt ungemein frisch, dynamisch, vital und sehr authentisch! Mit wunderbar lebendigen, aufmunternden, schön flotten Honky Tonk-Klängen startet das Album dann auch gleich mit einem richtigen Country-"Hit", wie er dem oft so Pop-durchtränkten Nashville mal richtig gut täte: "Pretty world" heißt diese wunderbare Nummer, die viel von dem sonnigen Bakersfield-Feeling eines Dwight Yoakam hat. Die natürlichen, so ungezwungen rüberkommenden "Pure Country"-/Honky Tonk-Rhythmen stecken voller Inspiration und Authentizität. Tolle E-Gitarren-Licks (dezentes Johnny Cash-Flair), eine klasse Melodie und großartiges Steelguitar-Spiel in Verbindung mit dem obligatorischen Saloon-Piano und der standesgemäßen Fiddle runden das Geschehen ab. Ein prächtiger Auftakt, dem Intveld gleich den nächsten Knüller folgen lässt. In allerbester Tradition großer Mavericks-Tage sprudelt die wunderschöne New Country-Nummer "This place ain't what it used to be" aus den Lautsprechern. Vorzügliche, klare und transparente E-Gitarren und rhythmische Acoustic Gitarren treffen auf einen von knackigen Drums geschlagenen Midtempo-Rhythmus und eine klasse Melodie. Schönes, hintergründiges Rockabilly-Flair, starke Lead Gitarre im Mittelteil! Bluesige Roadhouse Country-/Honky Tonk-Gefilde mit nostalgischem Flair durchstreift Intveld mit dem Gitarren- und Steelguitar-getränkten "Let's get started", ehe er zu dem grandiosen, furiosen "rollin'" Country-Feger "Something you can't buy", seiner Interpretation einer alten Rick Nelson-Nummer, ansetzt. Was für ein Drive! Tolle Melodie, wunderbar nach vorn gehendes Drumming, klasse Steelguitar-Momente und ein bärenstarkes, wieselflinkes "Country Lead Guitar"-Solo des vorzüglichen Saitenvirtuosen Jerry Donahue! Die erste von ein paar exzellenten Balladen folgt mit dem melodischen, erneut von schönen, klaren Gitarren umsäumten "A woman's touch", bei dem großartige Fiddle-, Piano-, und Mandolinenklänge, sowie eine herrliche Baritone E-Gitarre eine tolle Country-Stimmung heraufbeschwören. Sehr stark hier auch die tief intonierten Background-"Ooohs" der legendären Jordanaires, die nicht nur bei diesem Song viel Spirit in die Musik bringen. Gleich die nächste starke Ballade folgt mit zwar langsamen, dennoch sehr rhythmischen Titelstück "Have faith", ehe eine erstklassige Coverversion von Bobby Bare's "Motel time" auf dem Programm steht. Pure Honky Tonk-Country vom Allerfeinsten! Apropos "Allerfeinsten": Diese Einstufung gebührt dem gesamten Album, und zwar ohne jede Einschränkung! Einer der kompetentesten und ausdrucksstärksten Vertreter der L.A.Country-/Americana-Szene hat schlichtweg eine super CD abgeliefert! Zwangloser, lebendiger, leicht Rockabilly-unterlegter, traditioneller California Honky Tonk-/Bakersfield-Country ohne "Schnickschnack" mit viel Herz und Seele! Die Countrywelt wird dieses Album lieben...
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