Ja, diese Frau hat ein "wildes Herz" für den Bluesrock! Dritter, bärenstarker Streich der jungen "guitarslingerin" und großartigen Sängerin und Songwriterin aus Kansas City/Missouri, mit dem sie einerseits den eingeschlagenen Weg kosequent fortführt, sich andererseits aber auch immer weiter entwickelt. Sie wirkt noch gereifter, das Songwriting wird immer stärker, so auch ihr fulminantes Gitarrenspiel und ihr inspirierter, vorzüglicher Gesang. Das hat Herz, Seele und viel, viel Spirit. Sie gibt sich ihrem kernigen, satten Gitarren-Bluesrock voll und ganz, mit aller Leidenschaft hin. Produziert hat diesmal North Mississippi Allstars-Frontmann Luther Dickinson, der für einen prächtigen, natürlichen Sound sorgte und bei einigen Tracks das typische NMA Hill Country-Feeling auf ganz selbstverständliche Art und Weise mit einbrachte. Dickinson spielt bei den meisten Stücken Bass und greift zudem hin und wieder mal zur Lap Steel, Slide, akustischen Gitarre und Mandoline. An den Drums sitzt der begnadete, Grammy-dekorierte Roots-Schlagzeuger Brady Blade (u.a. Steve Earle, Emmylou Harris, Bob Dylan). Der Einfluß ihrer beiden musikalischen Mitstreiter auf dieses Werk ist deutlich hörbar - und von Fish bewusst so gewollt. Denn "Wild heart" wurde in 3 verschiedenen Studios aufgenommen, die das Ambiente der "backroads from Louisiana to Mississippi" perfekt einfangen. Zunächst ging's in Brady Blade's Shreveport/Louisiana-Studio um die "basic rhythm tracks" und den Gesang aufzunehmen, Dann machte man sich auf zu den Dickinson'schen Zebra Ranch-Studios in Hernando/Mississippi, wo man einige Hill Country Blues-Sessions abhielt, und schließlich ging's nach Memphis/Tennessee, um in den legendären Ardent-Studios die finale Überarbeitung vorzunehmen. Die Einflüsse all dieser Etappen sind deutlich zu hören, denn dieser packende, teils krachende Bluesrock strotzt nur so vor Southern-, Roots-, und Americana-Bezügen. Dazu hat Miss Fish ihre Songs in großartige Melodien gepackt. Das Album startet gleich mit einer absoluten Hammer-Nummer: "Road runner" heisst diese Eigenkomposition der Protagonisten, ein rauer, fetter, straighter, wuchtiger, toll groovender und wunderbar melodischer, mit tierischen Slide-Licks gespickter Swamp-Bluesrocker der allerersten Kategorie. Man spürt sie förmlich, die drückende Schwüle der Sumpfgebiete Louisiana's, aber auch diese bluesig rootsige Flair. Samantha brilliert im Break sofort mit einem phänomenalen, lichterloh brennenden Gitarrenritt. "Rattenscharf"! Die zweite Nummer, "Place to fall", ist eine mit viel Southern-Esprit ausgestattete, hraftvolle, druckvolle Bluesrock-Ballade, wieder eingebettet in eine tolle Melodie. Gegen Ende der Nummer hören wir ein wunderbares Duell zwischen Samantha's zündender Lead Gitarre und Luther Dickinson's rootsiger Lap Steel. Nach dem etwas lockereren, wieder dezent swampigen "Blame it on the moon", haut die Künstlerin mit "Highway's holding me now" erneut einen mächtig kochenden Power-Bluesrocker raus, der von ungemein rauen Gitarren bestimmt ist, inklusiver dreckiger, lauter, flammender Soli. Sehr rootsig wird's in dem weitestgehend akustisch gehaltenen, vorzüglichen "Jim Lee Blues pt.1", während man beim dreckigen, fetzigen "Turn it up" viele Bezüge zu den North Mississippi Allstars heraushört, ebenso wie zu Royal Southern Brotherhood, mit denen Samantha, vor allem deren ehemaligen Gitarristen Mike Zito, eine große Freundschaft verbindet. Ein exquisites Beispiel für die ruhigeren Passagen dieses wunderbaren Albums ist die toll groovende, wunderschöne, bluesige Southern-/Roots-Ballade "I'm in love with you" (geschrieben von Junior Kimbrough), die mit einer geradezu traumhaften Melodie aus den Lautsprechen fließt. Dazu begeistert Samantha mit einer herausragenden Gesangsleistung. Was steckt in dieser jungen Frau für ein Talent und Potential. Sie ist gerade mal 26 Jahre alt und hat nun schon 3 Alben von exorbitant hoher Qualität veröffentlicht. Wir sind tief beeindruckt! "Wild heart" jedenfalls ist ein absolutes "Killer"-Teil!
Das komplette Tracklisting:
1. Road Runner - 3:25
2. Place to Fall - 6:07
3. Blame It on the Moon - 3:35
4. Highway's Holding Me Now - 4:25
5. Go Home - 6:01
6. Jim Lee Blues Pt. 1 - 3:53
7. Turn It Up - 3:39
8. Show Me - 4:54
9. Lost Myself - 6:04
10. Wild Heart - 3:37
11. Bitch on the Run - 3:14
12. I'm in Love with You - 3:57
|