Seit nun schon rund 25 Jahren gelten die in Hamilton/Ontario gegründeten Blackie and the Rodeo Kings, neben Blue Rodeo, nicht nur als DIE Roots-/Americana-Vorzeigeformation Kanada's, sondern als eine der faszinierendsten und musikalisch potentesten Rootsrockinstitutionen des gesamten nordamerikanischen Kontinents. Warum das so ist, zeigt ihr neues Album "King of this town" (schon ihr zehntes) einmal mehr auf beeindruckendste Art und Weise. Die 3 charismatischen Köpfe und Singer/Songwriter der "Supergroup", Colin Linden (vocals, guitars, dobro, mandolin), Stephen Fearing (vocals, guitars) und Tom Wilson (vocals, acoustic guitar), alle auch mit erfolgreichen Solokarrieren am Start, sowie ihre Bandkollegen John Dymond (bass), Gary Craig (drums) und einige Gastmusiker (zum Beispiel an Orgel und Klavier), rühren ein ungemein vielseitiges, mitreißendes Gebräu aus rauem, erdigem, kernigem, sehr natürlichem, vorwiegend Gitarren-orientiertem Roots- und Americana-Rock an, in dem alle Drei ihre eigenen persönlichen Einflüsse, Wilson seinen trüben, dunstigen, borstigen Swamp-/Fuzz-Rock, Fearing seinen Contemporary Folk und Linden seinen southern-fried Blues, zu einer ganz eigenen, wunderbaren, spannenenden, gemeisamen, neuen musikalischen Einheit zusammenführen, zusätzlich garniert mit einer Prise Country und Psychedelia. Alle sind begnadete Musiker. Das Songamterial ist vorzügöich. Alles ist trotz seiner natürlichen Rauheit hervorragend strukturiert und teils mit herausragenden Melodien versehen. Linden, Wilson und Fearing sind zudem exzellente Sänger. "Their playing is stellar, their singing soulful and the overall results are spectacular", sagt dazu ein U.S.-Kritiker. Nach dem kantigen, rauen, stampfenden, von einem spirituellen Southern Gospel-Feeling durchzogenen Opener "Hard road" (Background Gesang: The McCrary Sisters) brillieren die "Blackies" mit der herrlichen, gefälligen, rootsig und staubig rockenden, Blues- und Country-angehauchten Americana-Nummer "Cold 100", bei dem alle drei Protagonisten gesanglich perfekt miteinander harmonieren. Hat einen prima Drive, eine klasse Melodie und ist gespickt mit vielschichtigen Gitarren und Colin Linden's hervorragendem Dobro-Spiel. Ein nostalgisches, schön bluesiges Doors-Feeling scheint bei dem folgenden, lockeren, dreckigen und dezent psychedelisch rockenden "Trust yourself" durchzuschimmern. Saustark hier das Zusammenspiel der Gitarren von Fearing und Liden, inkl. Solo, ebenso wie die schöne Orgel-Untermalung und die kaum wahrnehmbaren, aber sehr effektvollen, prächtig passenden Sax-Fills von Gast Jim Hoke, wie auch der Groove. Herrliche, kernige Mandolinen-Riffs und jede Menge transparente E-Gitarren schmücken den anschließenden, gut abgehenden, mit einer klasse Melodie kommenden, Countryrock-infizierten Rootsrocker "World gone mad", der zudem mit einem tollen, dreckigen E-Gitarren-Solo punktet. Erneut ein wenig psychedelisch, ausgestattet mit einem feinen Tarantino-mässigen Feeling und sehr staubig schlängelt sich der wunderbare Desert-Countryrocker "Baby I'm your devil" aus den Lautsprechern. Hier passt alles bestens zusammen: Das dezent hallige Mundharmonika-Spiel, Colin Linden's schön dreckiges Slidegitarren-Solo und Tom Wilson's "bedrohlicher" Lead Gesang. Es folgt die traumhaft melodische, abermals von wundervoll vielschichtigen Gitarren und tollem Gesang aller Drei geprägte, bestechend schöne Americana-Nummer "North star" (geradezu faszinierend klingt hier Wilson's tiefe Lead Stimme), ehe die Band das famose Titelstück "King of this town" intoniert. Was für ein herrlicher, eine wunderbare, lockere, dennoch knackige Dynamik entwickelnder, leicht Country-infizierter, aber auch von einem kernigen Heartland Rock-Feeling ala Springsteen durchzogener Rootsrocker. Toll! Wie auch der feine Cosmic Country-Vibe, verbunden mit einem leichten Retro-Touch, des voller Desert-Flair steckenden Rootsrockers "Medicine hat". Eine schwache Nummer sucht man auf dem kompletten Werk vergebens. Blackie and the Rodeo Kings ist ein durchweg hochklassiges, ja bärenstarkes, abwechslungsreiches Album gelungen, das den hohen Status der Band noch einmal deutlich untermauert. Ein wahres Glanzstück des Roots-/Americana-Rocks!
Das komplette Tracklisting:
1. Hard Road - 4:12
2. Cold 100 - 4:02
3. Trust Yourself - 4:20
4. World Gone Mad - 4:11
5. Baby I'm Your Devil - 4:01
6. North Star - 4:01
7. King of This Town - 3:43
8. Walking on Our Graves - 3:48
9. Kick My Heart Around - 3:00
10. Medicine Hat - 3:30
11. Grace - 3:27
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