Einer der heißesten Acts aus Memphis/Tennessee, die mit grandiosen Musikern gespickte Ghost Town Blues Band, präsentiert mit dem fulminanten "Shine" ihr nunmehr fünftes Album, ein schlicht famoses Teil. Dieses Album "is an engaging set of hybrid modern blues music", in dem die GTBB auf packende Art und Weise Elemente des Blues, Delta Blues, Rock, Southern Rock, Jamrock, Soul und Funk "with a few shout outs to STAX" und einer typischen Memphis-Attitüde zu einem ganz eigenen, wunderbaren, frischen, höchst beeindruckenden, musikalischen Ganzen miteinenader vereint. Die 7-köpfigr Band setzt das musikalisch auf höchstem Niveau um. Die zentralen Figuren der Band sind ihr Frontmann und Gründer, der exzellente Songwriter, Sänger und Lead Gitarrist Matt Isbell (guitar, cigar box guitar und harmonica), sowie der zweite Lead-Gitarrist und ebenfalls hervorragende Sänger Taylor Orr. Deren beider außergewöhnlich starke, sehr variantenreiche, voller lockerem Southern Rock-Feeling steckende, gefühlvolle, aber auch zündende Gitarrenarbeit (immer wieder tolle Soli, auch herrliche Slide und tolle Twin Leads) prägen den Sound genauso, wie die beiden kongenial mit den Gitarristen harmonierenden, phasenweise durchaus dominanten, aber nie zu aufdringlichen oder gar störenden Bläser (Kevin Houston - sax & Suavo Jones - trombone, trumpet), die sich mit den Lead Gitarren manchmal sogar in einer Art "Twin-Sound" ergänzen, sowie der großartig aufspielende Keyboarder Cedric Taylor (organ, piano) und die für die faszinierenden Grooves verantwortliche Rhythm-Section, bestehend aus Matt Karner (bass) und Andrew McNeill (drums, percussion). Damit präsentiert sich die Truppe als alles andere als "just another typical blues band", sehr wohl aber mit absolut natürlichen, zuweilen sehr schnell vertraut wirkenden Songstrukturen voller Leidenschaft und Seele. Die Band kombiniert schlicht erstklassigen, vintage Electric Blues und swampigen Hill Country Blues mit jeder Menge Southern Rock-Feeling, wunderbaren Allman Brothers-like Jams, einem Hauch von Memphis Soul, etwas Funk und exzellentem Songwriting. Neben den klaren Einflüssen der The Allman Brothers Band finden sich in dieser wunderbaren Musik durchaus auch Spuren von Gov't Mule, der Tedeschi Trucks Band und anderen Seelenverwandten des Genres. Das Album startet mit dem rootsigen, erdigen, recht straighten, dynamischen, mit einer klasse Melodie ausgestatteten, bluesigen Southern-/Rootsrocker "Running out of time", der sowohl ein dezentes Grateful Dead Jam-Feeling, als auch viel Southern Soul vermittelt. Matt isbell singt großartig und steuert gleich herrliche Cigar Box Slidegitarrenlinien bei, unterstützt von klimperndem Piano und gut passenden Bläser-Fills. Man spürt zudem eine gewisse Stones-Inspiration und den Spirit ihrer Heimatstadt Memphis. Toller Auftakt! Mit dem folgenden, kochenden, rauen Delta Blues-Kracher "Soda Pop", vollgepackt mit tierischen Cigar Box-Slides und scharfen Bläser-Klängen, nimmt das Tempo nochmal ordentlich zu. Hat richtig Feuer. Wieder großartiger, "gritty" Gesang, diesmal von Taylor Orr. Hat etwas von den frühen North Mississippi Allstars. Dann das prächtige Titelstück "Shine", ein flotter, lässiger, mit einer wundervollen Melodie und einem feinen STAX'schen Retrofeeling versehener Soul-Bluesrocker, der jede Menge gute Laune vermittelt. Punktet zudem mit zwei exzellenten, quirligen, lässigen, southern-fueled, Allmans-like Gitarrensoli. Das Feeling, das die Band hier generiert, ist eine pure Southern-Wonne. Lowell George's Little Feat meets The Allmans, so in etwa wirkt das dezent funky angehauchte, leicht jammige, dabei durchaus melodisch und geschmeidig inszenierte, aber phasenweise auch richtig kochende (Bläser), bluesige "Lyin' to yourself", abermals schön southern anmutende Gitarrensoli inklusive. Das nächste Stück, "Givin' it all away", ist einfach richtig cooler Jam Band-Stoff. Die über ß-minütige Nummer beginnt mit einem typischen Jam-Intro verschiedenster Instrumente (Gitarren, Piano, Orgel, Bläser) und verwandelt sich dann in einen ungemein variablen, spielfreudigen, vor Allman Brothers-Inspiration nur so strotzenden, dezent funky angehauchten Southern Rocker. Twin Gitarren-Licks und erstklassiges, lockeres Lead-Gitarrenspiel, unterstützt von starken Bläser-Einsätzen bestimmen das Geschehen. Toller Groove! Der nach etwa zwei Dritteln einsetzende, von Bläsern dominierte, gar etwas jazzige, großartige Instrumentalteil ist pure Improvisation, inklusive eines baumstarken Posaunen-Solos. Was sind das für famose Musiker, was ist das für ein exzellentes Kollektiv! Weitere, besonders erwähnenswerte Tracks dieses komplett beeindruckenden Werkes sind etwa der schwer brodelnde, von würzigen Gitarrenlinien durchzogene, drückende Swamp-Bluesrocker "Dirty" (sehr cool die plötzlich und überraschend im Mittelteil einsetzende, kleine Rap-Einlage), das wunderbar southernrockige, mit klasse Twin-Leads und einem lässigen Gitarrensolo gespickte "High again", das schwerblütige, jammige, ein wenig Gov't Mule-kompatible "Carry me home", wie auch das gediegene, southern-rootsige, sehr melodische, ruhige, lockere "Heading nowhere fast", mit seinen feinen E-Gitarrenlinien, den schönen Orgelergänzungen und dezent und harmonisch integrierten, unaufdringlichen Bläsern. Oh ja, die Ghost Town Blues Band offeriert uns hier ein absolut würziges, heißes, vielseitiges musikalisches Southern-/Jam-/Blues Rock-Menü von allerhöchster Güte, wie man es sicher nicht "an jeder Straßenecke" serviert bekommt. Was sowohl die Solisten, als auch das Kollektiv an Songstrukturen bieten, aber auch wie gekonnt und inspiriert sie den sich selbst zur Verfügung gestellten Freiraum für Improvisationen nutzen, ist einfach eine Meisterleistung. Ein fantastisches Album!
Das kompßlette Tracklisting:
1. Running out of Time - 3:37
2. Soda Pop - 2:38
3. Shine - 3:49
4. Lyin' to Yourself - 3:45
5. Givin' It All Away - 8:17
6. Dirty - 4:10
7. High Again - 5:00
8. My Father's Son - 4:25
9. Evangelie - 3:22
10. Carry Me Home - 6:27
11. Heading Nowhere Fast - 4:33
12. Hey There Lucinda - 4:21
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